Zusammenfassung
Brokkoli (Spargelkohl) ist eine Kulturform des Gemüsekohls (Brassica oleracea L.) und stammt aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Brokkoli verbreitete
sich von Italien kommend (var. italica) in ganz Europa und avancierte nach und nach auch hierzulande zu einem sehr geschätzten
Gemüse. Brokkoli ist in morphologisch-anatomischer Sicht ein Blütenstandgemüse und
wird deshalb wie der verwandte Blumenkohl zu den Infloreszenzkohlen gerechnet.
Wie auch viele andere Arten aus der Familie der Brassicaceae zeichnet sich Brokkoli
durch das Vorkommen bioaktiver Glucosinolate („Senfölglucoside“) aus. Vor allem das
in jungen Sprossen und Samen in hoher Konzentration vorkommende Glucoraphanin (und
sein enzymatisches Abbauprodukt Sulforaphan) soll über chemoprotektive Wirkungen das
Entstehen und den Verlauf von Krebserkrankungen positiv beeinflussen.
Es gibt bislang keine Arzneimittelzulassungen für Präparate, die Brokkoliextrakte
enthalten. Auch ist bislang keiner der bei der EFSA beantragten „Health Claims“ für
Lebensmittel autorisiert worden. Dessen ungeachtet hat sich mittlerweile vor allem
im Internet ein breiter Markt an Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf Brokkolibasis
etabliert.
Um den Gehalt an wertbestimmenden Glucosinolaten in diesen Produkten und damit deren
Qualität einschätzen zu können, wurde mit einer eigens dafür entwickelten analytischen
Methode eine kleine Stichprobe (14 Präparate) an marktüblichen NEM untersucht. Die
Auswertung der qualitativen und quantitativen Ergebnisse offenbarte sehr große Qualitätsunterschiede.
In weniger als der Hälfte aller untersuchten Fälle konnte eine uneingeschränkte Übereinstimmung
mit der Deklaration festgestellt werden, einige Produkte zeigten leichte Abweichungen
zur Deklaration und in nicht wenigen Fällen war trotz Deklaration weder Glucoraphanin
noch Sulforaphan im Produkt nachweisbar.