Laryngorhinootologie 2020; 99(08): 528-530
DOI: 10.1055/a-1123-3956
Sehen und Verstehen

Selbsttamponade bei rezidivierender Epistaxis am Beispiel der hereditären hämorrhagischen Teleangiektasie (HHT)

Nasal self-packing in patients with recurrent epistaxis and hereditary hemorrhagic telangiectasia (HHT)
Freya Droege
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
Stephan Lang
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
Benjamin Kansy
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
Urban Geisthoff
2   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Die Epistaxis zählt zu den typischen Krankheitsbildern der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und es wird angenommen, dass bis zu 60 % der Bevölkerung mindestens 1-mal in ihrem Leben an Nasenbluten leiden, wovon etwa 6 % eine medizinische Behandlung benötigen. Traumata, besonders durch digitale Manipulation, trockene Schleimhäute, oftmals in Verbindung mit der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente, sowie tumorbedingte Blutungen gelten als häufige Ursachen für eine Epistaxis [1]. Seltene Erkrankungen, wie beispielsweise die hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie (HHT, Morbus Osler), können ebenfalls ursächlich für rezidivierend und spontan auftretendes Nasenbluten sein [2]. Diese wiederkehrenden Blutungen können zu einer potenziell lebensbedrohlichen Anämie mit Hypovolämie und Schocksymptomatik führen [1]. Neben diesen physischen Auswirkungen erleben Patienten aufgrund der limitierten Möglichkeit der Einflussnahme auf die Häufigkeit und Dauer der Epistaxis ein Gefühl des Kontrollverlustes. Dies kann die Lebensqualität der Patienten mit HHT erheblich einschränken [3]. Der erste Schritt zur Behandlung besteht in der Prävention durch Pflege und Anfeuchtung der Nasenschleimhäute durch den Patienten selbst, z. B. mittels Nasensalbe [4]. Die nasale Selbsttamponade mittels pneumatischer Niederdrucktamponade bietet den Patienten mit wiederkehrenden Blutungen mehr Selbstsicherheit und therapeutische Selbstständigkeit. Aufgrund der einfachen Handhabung und niedrigen Komplikationsrate stellt sie eine sichere Methode dar und steigert die Lebensqualität der Patienten [5].



Publication History

Article published online:
30 July 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Beck R, Sorge M, Schneider A. et al Current Approaches to Epistaxis Treatment in Primary and Secondary Care. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 12-22 . doi:10.3238/arztebl.2018.0012
  • 2 Shovlin CL, Guttmacher AE, Buscarini E. et al. Diagnostic criteria for hereditary hemorrhagic telangiectasia (Rendu-Osler-Weber syndrome). Am J Med Genet 2000; 91: 66-67
  • 3 Geisthoff UW, Heckmann K, D’Amelio R. et al Health-related quality of life in hereditary hemorrhagic telangiectasia. Otolaryngol Head Neck Surg 2007; 136: 726-733 ; discussion 734–725. doi:10.1016/j.otohns.2006.12.019
  • 4 Faughnan ME, Palda VA, Garcia-Tsao G. et al International guidelines for the diagnosis and management of hereditary haemorrhagic telangiectasia. Journal of medical genetics 2011; 48: 73-87 . doi:10.1136/jmg.2009.069013
  • 5 Droege F, Lueb C, Thangavelu K. et al Nasal self-packing for epistaxis in Hereditary Hemorrhagic Telangiectasia increases quality of life. Rhinology 2019; 57: 231-239 . doi:10.4193/Rhin18.141