ZUSAMMENFASSUNG
Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit mit einem hohen Risiko für akute
und chronische Komplikationen. Die zweimalige Masern-Lebendimpfung bietet einen Schutz
von bis zu 99 % und könnte – sofern konsequent durchgeführt – letztlich zu einer Masernelimination
führen: In Deutschland liegen die Durchimpfungsquoten immer noch deutlich unter 95
%. Als Folge finden sich jährliche Masernausbrüche. Aus diesem Grund wird 2020 in
Deutschland eine Masern-Impfpflicht eingeführt, die nicht nur Kinder, sondern auch
Erwachsene betrifft, die im Gesundheitsdienst, in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B.
Kindergarten) oder in der Betreuung von Personen mit stark geschwächtem Immunsystem
arbeiten. Die Nebenwirkungen der Masern-Lebendimpfung sind insgesamt sehr selten,
können aber in wenigen Einzelfällen gravierend sein. Seltene schwere Impfkomplikationen
(Enzephalitis) können u. a. bei Kindern mit Störungen der angeborenen antiviralen
Immunität (Interferon-Signal-System) sowie bei schweren zellulären Immundefekten (SCID)
auftreten. Säuglinge von Masern-geimpften Müttern haben niedrigere maternale anti-Masern-Antikörper
als Säuglinge von Müttern, die Wildmasern durchgemacht haben. Erstere haben dadurch
einen geringeren Schutz vor Wildmasern im ersten Lebensjahr.