Diabetes aktuell 2020; 18(02): 64-67
DOI: 10.1055/a-1113-2705
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Geschlechtersensibles Denken erweitert die Sichtweise und eröffnet neue Perspektiven

Geschlechterunterschiede in der Diabetologie
Ute Seeland
1   Charité, Universitätsmedizin Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. April 2020 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus werden in der Typ-2-Form oft erst im höheren Alter symptomatisch, meist in Form von mikro- oder makrovaskulären Komplikationen. Die Diagnostik durch Nüchternblutzuckermessung bei Männern und Glukosetoleranztest bei Frauen sollte jedoch viel früher stattfinden. Die Tatsache, dass der gestörte Glukosestoffwechsel – sei es durch die nachlassende Funktion der Inselzellen des Pankreas oder/und durch eine zunehmende Insulinresistenz – nicht kurativ zu behandeln ist, stellt Ärzt/-innen und Patient/-innen vor eine besondere Herausforderung. Symptome wie vermehrtes Durstgefühl und Pollakisurie unterscheiden sich oft nicht zwischen Frauen und Männern, der Umgang mit der Krankheit kann aber individuell sehr unterschiedlich sein [1]. Grundkenntnisse zu Geschlechterunterschieden in der Pathophysiologie erklären unterschiedliche Blutzuckerprofile. So manche Reaktion von Patient/-innen hinsichtlich der Compliance erscheint dann verständlicher. Gezieltes Nachfragen nach Symptomen der Hypoglykämie und die Aufklärung über die Zusammenhänge führen zu einer stabileren Stoffwechsellage.