Dialyse aktuell 2020; 24(01): 40-43
DOI: 10.1055/a-1084-1297
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gesundheit beginnt im Darm

Ein Blick auf das unterschätzte Organ
Christa Tast
1   Stuttgart
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Publikationsdatum:
11. Februar 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Das gastrointestinale System ist Sinnesorgan, Hormonquelle, Blutspeicher, Immunpolizist und Ernährungsorgan. Es hat einen wesentlichen Anteil an der Funktion anderer Körpersysteme wie z. B. Herz, Kreislauf, Abwehrsystem, Wasserhaushalt und Nervensystem. Auch Übergewicht, Depressionen und Allergien können u. a. mit einem gestörten Gleichgewicht der Darmflora zusammenhängen. Der Darm von Dialysepatienten ist im Besonderen belastet und gefährdet durch die hohe Medikamentenlast, den starken Wasserentzug und Elektrolytverschiebungen während einer Dialyse. Hypokaliämien führen z. B. zu einer reduzierten neuromuskulären Erregbarkeit und daraus kann auch eine Obstipation durch die Lähmung der glatten Muskulatur resultieren. Kaum ein Dialysepatient hat keine Beschwerden mit der Verdauung. Blähungen durch Fäulnis und Gärung, Verstopfung oder Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit, Geschmacksstörungen, Gewichtsverlust oder Übergewicht sind sehr häufig. Mit diesem Beitrag soll dieses hochkomplexe Organ, der Darm, in den Fokus der pflegerischen Aufmerksamkeit gelangen. Pflegekräfte sind häufig durch ihren intensiven Patientenkontakt die ersten Ansprechpartner für die Patienten mit diesen unangenehmen Begleitsymptomen. Viele Darmprobleme können vermieden werden durch gute Beratung, richtige Ernährung und das Wissen über die komplexen Zusammenhänge.

 
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