PSYCH up2date 2020; 14(02): 99
DOI: 10.1055/a-1083-8443
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depression bei Jugendlichen – Herausforderung für die Forschung

Ulrich Voderholzer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. März 2020 (online)

Im vorliegenden Heft befassen sich Mudra und Schulte-Markwort mit dem Thema depressive Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen [1]. Neben Störungen des Sozialverhaltens, ADHS und Angststörungen zählen depressive Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zu den häufigen psychischen Störungen. Während man insgesamt nicht von einer Zunahme psychischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft sprechen kann, deuten vor allem Daten der Leistungserbringer (z. B. DAK Kinder-und Jugendreport 2019) darauf hin, dass zumindest der Versorgungsbedarf zugenommen hat. Insbesondere die Zahl der Jugendlichen, die wegen depressiver Erkrankungen in ambulanter oder stationärer Behandlung waren, hat deutlich zugenommen [2] [3] [4]. Dies bestärkt Befunde, die eine Tendenz zu einem früheren Auftreten einer Depression im Laufe des Lebens zeigen (Geburtskohorteneffekt). Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter stellen eine besondere Herausforderung dar, da viele psychische Erkrankungen oft einen lebenslangen, chronischen Verlauf nehmen. Es besteht Hoffnung, dies mit einer frühzeitigen spezifischen Intervention abzuwenden. Doch weshalb steigt die Zahl an Kindern und Jugendlichen, die wegen Depression in Behandlung sind?