Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2020; 55(11/12): 714-718
DOI: 10.1055/a-1081-8206
Kasuistik

Ketamin-assoziierte Zystitis mit akutem Nierenversagen und Hepatopathie

Andreas Hartjes
,
Michaela Hofer
,
Daniel Marlin
,
Peter Hohenauer

Ketamin ist ein altbewährtes Medikament, das vor allem in der prähospitalen Notfallmedizin und zur Analgosedierung breite Verwendung findet. Seit mehreren Jahren zeichnet sich aber auch eine zunehmende missbräuchliche Verwendung als „Freizeitdroge“ ab [1], [2]. Im folgenden Fallbericht werden mögliche schwere Ausprägungen eines regelmäßigen Substanzmissbrauchs mit Ketamin vorgestellt.

Kernaussagen
  • Die Ketaminzystitis kann durch vesikoureteralen Reflux zu Hydronephrose und postrenalem Nierenversagen führen.

  • Toxische Wirkungen der Ketaminmetabolite rufen die Schädigung des Endothels der Harnblase und der Gallenwege sowie der Hepatozyten hervor.

  • Eine aseptische ulzeröse Zystitis in Kombination mit erhöhten Transaminase- und Cholestaseparametern kann durch Ketaminmissbrauch verursacht werden.

  • Die Therapie der Zystitis besteht im Absetzen von Ketamin, in der Entlastung der Hydronephrose und der Gabe von Glukokortikoiden.

  • Eine symptomatische Schmerztherapie und eine vesikale Applikation von Hyaluronsäure sollten ebenfalls erfolgen.



Publication History

Article published online:
26 November 2020

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