Frauenheilkunde up2date 2021; 15(01): 83-96
DOI: 10.1055/a-1068-7402
Gynäkologische Onkologie

Supportive Maßnahmen in der gynäkologischen Onkologie

Martin Hellriegel
,
Günter Emons

Die antineoplastische Chemotherapie greift in die Mechanismen der Zellteilung ein und reduziert dadurch die Vermehrung der rasch proliferierenden Tumorzellen. Aber auch andere Zellen des Organismus werden von der Chemotherapie tangiert und reagieren mit teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Der Beitrag behandelt die wichtigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie und zeigt anhand der Leitlinien verschiedene Wege der supportiven Therapie.

Kernaussagen
  • Das Risiko für Nausea und Emesis hängt ab von der Therapie und individuellen Faktoren.

  • Vor Beginn der Tumortherapie ist die optimale antiemetische Prophylaxe festzulegen und dann konsequent anzuwenden.

  • Die Wirksamkeit der antiemetischen Therapie wird vor und nach jedem Therapiezyklus, bei Therapieänderung und bei Dauertherapie in regelmäßigen Abständen evaluiert und ggf. modifiziert.

  • Das Risiko für eine Neutropenie durch medikamentöse Tumortherapie hängt ab von der Art der Therapie und individuellen Faktoren.

  • Patientenindividuelle Risikofaktoren sollen vor dem Start eines Therapiezyklus zur Abschätzung des Gesamtrisikos einer febrilen Neutropenie evaluiert werden.

  • Dosisdichte und dosisintensivierte Therapien können i. d. R. nur unter prophylaktischer Gabe von G-CSF durchgeführt werden.

  • Die prophylaktische Anwendung von nicht pegyliertem G-CSF soll frühestens nach 24 Stunden und nicht später als 3 Tage nach Abschluss der Chemotherapie erfolgen, sofern keine andere Vorgabe im Protokoll.

  • Die prophylaktische Anwendung von Pegfilgrastim soll frühestens 24 Stunden, spätestens 4 Tage nach Abschluss der Chemotherapie erfolgen, sofern keine andere Vorgabe im Protokoll.

  • Es sollten mindestens 12 Tage zwischen der Gabe von Pegfilgrastim und dem nächsten Chemotherapiezyklus liegen.

  • Wenn eine Anämie (Hb < 10 g/dl) vorliegt, die symptomatisch ist und durch Chemotherapie induziert wurde, kann der Einsatz von erythropoesestimulierenden Agenzien erwogen werden.

  • Die einzig wirksame Maßnahme zur Vermeidung einer schwerwiegenden chemotherapieinduzierten peripheren Neuropathie ist die rechtzeitige Änderung der neurotoxischen Chemotherapie.

  • Die einzige evidenzbelegte Maßnahme zur Behandlung einer chemotherapieinduzierten peripheren Polyneuropathie ist die Gabe von Duloxetin (Off-Label-Use) zur Schmerzbehandlung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Februar 2021

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