Journal Club AINS 2020; 09(01): 42-43
DOI: 10.1055/a-1068-0740
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Geburtshilfe: Neurologische Komplikationen nach postpunktionellem Kopfschmerz – ein unterschätztes Risiko!

Der postpunktionelle Kopfschmerz (PPK; engl. postdural puncture headache (PDPH)) ist die häufigste mit einer Regionalanästhesie assoziierte Komplikation in der Geburtshilfe. Die Inzidenz liegt nach Auswertung retrospektiver Daten bei 0,7 % bezogen auf alle in der Geburtshilfe durchgeführten Regionalanästhesieformen. Dabei ist das Risiko abhängig von der Nadelgröße: 50 % für die akzidentelle Duraperforation mit einer Touhy Nadel im Vergleich zu 1 – 10 % nach Duraperforation mit einer Spinalnadel.

Fazit

Der postpunktionelle Kopfschmerz ist mit einer Inzidenz von 4,79 Fällen pro 1000 durchgeführter Regionalanästhesien häufiger als man vielleicht in der eigenen klinischen Praxis beobachtet. Im Vergleich zu anderen Daten könnte die in dieser Studie geringere Inzidenz durch die Kodierungsmodalitäten des Anästhesieverfahrens in der staatlichen Gesundheitsdatenbank erklärbar sein: Erhielten Patientinnen nach einer neuroaxialen Blockade eine Allgemeinanästhesie, so wurden diese Fälle in der Datenbank als Allgemeinanästhesie gewertet und somit in der Auswertung nicht berücksichtigt. Wie eindrücklich gezeigt werden die Konsequenzen des PPKs oft unterschätzt und durch zu späte Diagnostik und Therapie Folgeerkrankungen induziert, die vermeidbar wären. Zwingend notwendig ist eine zerebrale Bildgebung (CCT), wenn nach Bloodpatch die Symptome nicht erwartungsgemäß regredient sind oder sich die klinische Ausprägung verändert.



Publication History

Article published online:
20 March 2020

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