Diabetes aktuell 2019; 17(08): 320-326
DOI: 10.1055/a-1031-7937
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ein Plädoyer für die Ernährungstherapie

Aus der Praxis für die Praxis
Nussbaumer Helmut
1   Diabeteszentrum Burghausen, Akademische Lehrpraxis der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Braun Markus
1   Diabeteszentrum Burghausen, Akademische Lehrpraxis der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Martin Braun
1   Diabeteszentrum Burghausen, Akademische Lehrpraxis der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
18 December 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Perspektive, den insulinresistenten Typ-2-Diabetes in die Remission zu bringen und die Medikamentendosis deutlich zu senken bzw. die Arznei ganz abzusetzen (Ausnahme: ggf. Metformin), kann auf Betroffene stark motivierend wirken, ihr bisheriges Essverhalten zu ändern. Wo früher die Kohlenhydrat-Aufnahme-Empfehlung begann, nämlich bei 45 Energieprozent, wird aktuell zumeist ein Aufnahmestopp angeraten (26–45 Energieprozent). Durch diese Intervention gelingt eine kausale Behandlung hoher postprandialer Blutzuckerwerte. Allerdings gibt es auch Lebensumstände, wie Stress, Einsamkeit oder Depressionen, die eine Ernährungsintervention erschweren. Klienten erwarten in der Ernährungsberatung verschiedene Optionen, Entscheidungsfreiheit sowie Mitspracherecht und nicht, dass ihnen gesagt wird, was sie zu tun und zu lassen haben. Essempfehlungen für Menschen mit insulinresistentem Diabetes sollten von Expertinnen und Experten stammen, die auch reichlich Erfahrung in der ernährungsmedizinischen Betreuung dieser Zielgruppe vorweisen können. Veranlassen Sie Ihre Patienten selbst zu beurteilen, ob ihnen diese hier beschriebene Behandlungsoption der individuell angepassten Kohlenhydratreduktion guttut.