Zentralbl Chir 2019; 144(06): 587-596
DOI: 10.1055/a-1030-4713
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strukturiertes Feedback im Kommunikationstraining zur präoperativen Aufklärung: unterschiedliche Bewertungsquellen nutzbar machen

Structured Feedback within the Framework of Communication Training in Informed Consent Prior to Surgery
Philipp Kahr
Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
,
Sonia Sippel
Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
,
Sarah König
Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
11 December 2019 (online)

Zusammenfassung

Einleitung Ärztliche Kommunikation wird vielerorts bereits im Studium eingeübt. Das Aufklärungsgespräch vor einer Operation ist ein spezifischer Kommunikationsanlass, der einer differenzierten Rückmeldung an die Studierenden bedarf. Ziel war es, im Rahmen eines Kommunikationstrainings die Rückmeldung verschiedener Feedbackgeber (ärztlicher Experte, geschulte Tutorinnen und Tutoren, Studierende der Peer Group, Aufklärende selbst und Simulationspersonen) anhand von Bewertungschecklisten zu strukturieren und die Ergebnisse zu vergleichen.

Material und Methoden 171 Humanmedizinstudierende des 8. Semesters der Universität Würzburg nahmen in Kleingruppen an einem Training zur präoperativen Aufklärung teil. 50 Personen davon führten ein Aufklärungsgespräch und erhielten Feedback. Im Fokus der Gespräche standen „Kommunikation“ sowie „Komplikationen“. Die Studierenden bereiteten sich mittels Unterrichtsmaterialien auf der universitätseigenen E-Learning-Plattform vor. Gegenstand der statistischen Auswertungen waren die Testgüte der Bewertungschecklisten, die Bewertungspunkte in den Skalen und die Übereinstimmung der Bewertungen auf Basis des Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICC).

Ergebnisse Die Bewertungschecklisten wiesen zufriedenstellende Werte für interne Konsistenz, Itemschwierigkeit und Trennschärfe auf. Die Mittelwerte der Scores zur „Kommunikation“ unterschieden sich teilweise signifikant durch die 5 Bewertungsquellen, wobei hier die Selbsteinschätzung durch die studentischen Aufklärenden am strengsten ausfiel. Die studentischen Tutorinnen und Tutoren bewerteten identisch zum Experten. In Bezug auf die „Komplikationen“ gab es keine signifikanten Abweichungen zwischen den Bewertenden.

Diskussion/Schlussfolgerung Es konnte gezeigt werden, dass innerhalb des hochspezifischen Settings eines Simulationstrainings und nach geplanter Vorbereitung geschulte studentische Tutoren/innen eine vergleichbar gute Rückmeldung wie der ärztliche Experte geben können. Bei überwiegenden Übereinstimmungen im strukturierten Feedback darf somit der Rückmeldung durch Tutoren/innen oder Peers zukünftig ein höherer Stellenwert eingeräumt werden.

Abstract

Introduction In many locations, communication between patients and doctors is already actively taught as part of undergraduate medicine at many. Informed consent prior to surgery is a particular reason for communication that calls for differentiated feedback to students. Within the framework of communication training, the aim was to compare the feedback given from 5 different sources (by a medical expert, by tutors, by student peers, by the student obtaining informed consent and by the simulated patients) using evaluation checklists.

Materials and Methods 171 medical students in their eighth semester at the University of Würzburg participated in a training module in obtaining informed consent prior to surgery. 50 students out of this group conducted a conversation. The emphasis laid on “communication” and “risks”. Students were able to prepare using teaching materials from the Universityʼs own e-learning platform. The statistical evaluation focussed on assessing the test quality of the checklists, the scores in the scales, and interrater agreement based on the intraclass correlation coefficient.

Results The checklists delivered satisfactory test values with respect to internal consistency, item difficulty and discriminatory index. The average scores from the five raters only differed significantly with respect to communicative skills, whereby the students seeking informed consent were strict in their self-assessment. The student raters where highly consistent with the expert rater. With respect to “risks and complications”, there was high agreement between all raters.

Discussion/Conclusion We were able to demonstrate that, within the highly specific setting of a simulation and after subtile preparation, a trained student tutor can provide just as effective feedback as a medical expert. Feedback from tutors or peers may be furnished with greater prominence in future, given the overall high agreement in the 360-degree feedback.