Diabetes aktuell 2019; 17(08): 302-303
DOI: 10.1055/a-1022-9527
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Typ-2-Diabetes: Wem nutzt schon eine leitliniengerechte Therapie?

Helmut Nussbaumer
1   Burghausen
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Publication Date:
18 December 2019 (online)

Der Typ-2-Diabetes weist neben der genetischen Komponente eine relativ klare Ätiologie auf: Im Zentrum stehen die Hyperinsulinämie und die Insulinresistenz, welche in weiterer Folge zur Fettakkumulation (ektopes Fett z. B. in Leber und Pankreas) und letztlich über die diabetische Dyslipoproteinämie und Entzündungsmediatoren zur Arteriosklerose führen.

Erfreulicherweise ist in den letzten Jahren zunehmend erkannt worden, dass eine medikamentöse Therapie nie das Optimum sein kann, sondern dass am Anfang und im Zentrum einer jeden Behandlung die Gewichtsreduktion und somit die Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie stehen muss. Die Lebensstiländerung ist als 1. Behandlungsstufe in den Leitlinien fest verankert.

Zudem hat die DiRECT-Studie – bei einer Gewichtsabnahme von ca. 5–15 % – eindrucksvoll präsentiert, dass es sich bei Typ-2-Diabetes keineswegs um eine chronisch-progrediente Erkrankung handelt, sondern eine Remission häufig möglich ist – ganz ohne Medikation. Dies erfordert jedoch viel Engagement und Motivation auf beiden Seiten. Ohne eine Lebensstiländerung kann das Leiden nicht behoben werden. Hierzu sind Betroffene durchaus in der Lage – vorausgesetzt, die gegebenen Informationen ergeben auch Sinn und wurden verständlich vermittelt.