Zusammenfassung
Die Anspruchs- und Erwartungshaltung des Patienten nach Implantation einer Hüftgelenkendoprothese
ist deutlich gestiegen. Insbesondere der sportliche Funktionsanspruch steht im Fokus
des Patienteninteresses, wobei nicht die grundsätzliche Sportfähigkeit erfragt wird,
sondern auch das erreichbare Sportniveau. Die Vorteile einer erhöhten Aktivität mit
einer Reduktion der kardiovaskulären Mortalität und der Minimierung des Osteoporoserisikos
stehen dem erhöhten Abrieb mit konsekutiver Prothesenlockerung gegenüber. Aktivitäten
werden kategorisiert in „low“-, „intermediate“- und „high-impact“-Sportarten. Weitere
patientenspezifische Einflussfaktoren, wie die präoperative Konstitution und Expertise,
aber auch der Eigenbezug des Operateurs zur gewünschten Sportart, beeinflussen die
Empfehlung und Beratung. Innovationen in Prothesendesign und die tribologischen Eigenschaften
der Gleitpaarungskomponenten zielen zudem auf eine verbesserte Rückkehr zum Sport.
Nach Implantation von
Hüftendoprothesen findet die Mehrheit der präoperativ aktiven Patienten zurück
zur sportlichen Aktivität, wenn auch eine Tendenz zur Verschiebung von „high-impact“-
zu „low-impact“-Sportarten zur verzeichnen ist. Zu den derzeitig empfohlenen Sportarten
zählen Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Segeln, Golf, Wandern, Tanzen und Skilanglauf.
Eine eingeschränkte Empfehlung besteht für Tennis, Ski alpin, Bergwandern und sportliches
Laufen. Nicht empfohlen hingegen werden Marathon, Fußball, Handball, Volleyball, Basketball,
Kampfsport, Weit- und Hochsprung, Wasserski und Felsklettern. Die Empfehlungen beruhen
vorwiegend auf Expertenmeinungen und befinden sich in einem progredienten Wandel mit
einer Ausdehnung hin zu „high-impact“-Sportarten. Eine gute wissenschaftliche Fundierung
liegt nur bedingt vor.
Schlüsselwörter
Sport nach Hüftendoprothese - Abrieb - Impact - Gelenkbelastung