Zusammenfassung
Ziel Erstellung einer interdisziplinären, evidenzbasierten Leitlinie (S3) zur Vorgehensweise
bei Verdacht auf Kindesmisshandlung.
Methoden Fallbasierte Leitlinienerstellung. Extraktion von 144 primären PICO-Fragen aus 476
durch Fachgesellschaften eingereichten Kinderschutzfällen. Die Literaturrecherche
erfolgte in 5 Datenbanken (Pubmed, CINHAL, Embase, PsycInfo, Eric) und in der Cochrane-Library,
die Literaturbewertung nach SIGN und AGREE II.
Ergebnisse Es wurden 137 Handlungsempfehlungen erarbeitet. Die die Bildgebung betreffenden Empfehlungen
sollen hier vorgestellt und diskutiert werden.
Schlussfolgerung Es liegt erstmals eine vollständig evidenzbasierte deutsche Leitlinie zur Vorgehensweise
bei Kindesmisshandlung vor. Für die Bildgebung ergeben sich einige bedeutsame Neuerungen.
Kernaussagen:
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Für das Gesamtkollektiv der betroffenen Kinder resultiert eine erhebliche Reduktion
der Strahlenexposition.
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Becken- und Wirbelsäulenaufnahmen werden nur noch als Ergänzungsaufnahmen bei positivem
Skelettscreening durchgeführt.
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Thorax-Schrägaufnahmen und ggf. eine Wiederholung des Skelettscreenings sollen bei
negativem Skelettstatus und begründetem Verdacht auf Kindesmisshandlung erfolgen.
Zitierweise
Key words
infants injuries - child abuse - guideline - children injuries - skeletal survey