Intensivmedizin up2date 2020; 16(03): 299-316
DOI: 10.1055/a-1019-5916
Pädiatrische Intensivmedizin

Infektiologisches Management der Sepsis im Kindes- und Jugendalter

Jakob Peter Armann

Die Sepsis ist eine der häufigsten Diagnosen, die zur Aufnahme auf eine pädiatrische Intensivstation führen, und trägt mit einer Sterblichkeit von bis zu 20% erheblich zur Gesamtmortalität in dieser Altersgruppe bei. Eine adäquate zeitnahe antimikrobielle Therapie nach Diagnosestellung hat einen nachgewiesenen Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit. Dieser Beitrag zeigt die Therapieoptionen der Sepsis – definiert als schwere Infektion mit Organdysfunktion – im Kindesalter.

Kernaussagen
  • Septische Krankheitsbilder werden in der Regel durch bakterielle Infektionen hervorgerufen.

  • Neben klinischen Parametern, Entzündungs- und Laborparametern, die eine mögliche Organdysfunktion diagnostizieren, stellt die Identifikation des Erregers den entscheidenden Baustein in der Diagnose der Sepsis dar.

  • Bei der ambulant erworbenen Sepsis wohnt Streptococcus pneumoniae die höchste Mortalität inne.

  • Antibiotika stellen die primäre Therapie der bakteriellen Sepsis dar.

  • Eine möglichst frühzeitige antibiotische Therapie ist anzustreben. Die antibiotische Therapie der Sepsis muss initial intravenös erfolgen und beginnt zunächst empirisch.

  • Erst nach Erregeridentifikation ist dessen gezielte Eradikation möglich, eine erregergerechte Monotherapie sollte immer angestrebt werden.

  • Als Therapiedauer bei einer Sepsis ohne nachweisbaren Fokus sind in der Regel 7 – 10 Tage ausreichend. Septikämien durch spezielle Erreger erfordern z. T. eine längere Behandlung.

  • Bei invasiven Infektionen durch Meningokokken, Haemophilus influenzae Typ b und Gruppe-A-Streptokokken ist eine postexpositionelle Chemoprophylaxe indiziert.

  • Ein konsequentes Einhalten der STIKO-Impfempfehlungen reduziert das individuelle Risiko, an einer Sepsis zu erkranken.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. August 2020

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