Ältere Menschen haben, meist aufgrund von Komorbidität und einer Mehrzahl von chronischen
Erkrankungen, ein erhöhtes Risiko, ein Delir zu entwickeln. Dennoch wird es häufig
nicht korrekt diagnostiziert, was wiederum mit zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko
führen kann und zu einer meist irreversiblen Verschlechterung der Kognition, insbesondere,
wenn eine Demenz vordiagnostiziert ist. Zudem verlängert sich der Klinikaufenthalt
massiv, wenn ein Delir vorliegt (9 vs. 21 Tage mit Delir). In Notaufnahmen liegt die
Prävalenz von Deliren zwischen 8 und 17%. Dort tätige Ärzte sind in der Regel mit
der unmittelbaren und dringlichsten Problematik beschäftigt, die zu einer Vorstellung
in die Notaufnahme geführt haben. Der Goldstandard zur Beurteilung und optimalen Pflege
von älteren Menschen in Kliniken ist ein umfassendes geriatrisches Assessment (Comprehensive
geriatric Assessment [CGA]), das jedoch aufgrund der fehlenden Kapazitäten und aus
Zeitgründen in Notaufnahmen kaum durchgeführt wird. In den wenigen, zu dem Thema existierenden
Studien zeigte sich, dass ca. 75% aller Delire in Notaufnahmen nicht als solche erkannt
werden. Auch konnte ein Zusammenhang mit der Dauer des Aufenthalts in Notaufnahmen
und der Prävalenz von Deliren gezeigt werden: Patienten, die länger als 10 Stunden
in der Notaufnahme waren, hatten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Delirs.
Aus diesen Gründen hat sich die Gesellschaft für Notfallmedizin dafür ausgesprochen,
ein konsequentes Assessment zur Detektion von Deliren in Notaufnahmen zu etablieren.
Die spanischen Autoren der Universität in Valencia fassen das empfohlene Vorgehen
sowie Assessment-Methoden in einem kürzlich veröffentlichen Review zusammen.