Aktuelle Kardiologie 2019; 8(05): 381-384
DOI: 10.1055/a-1007-1634
Kurzübersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Comeback der renalen Denervation als Therapieoption bei arterieller Hypertonie

Comeback of Renal Denervation As Treatment Option in Patients with Hypertension
Susanne Jung
Medizinische Klinik 4, Nephrologie und Hypertensiologie, Universitätsklinikum Erlangen
,
Roland Schmieder
Medizinische Klinik 4, Nephrologie und Hypertensiologie, Universitätsklinikum Erlangen
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Publication Date:
15 October 2019 (online)

Zusammenfassung

Die Wirksamkeit der renalen Denervation zur Blutdrucksenkung war lange umstritten. Die anfängliche Euphorie nach einer Reihe vielversprechender unkontrollierter Pilotstudien wurde durch die Veröffentlichung der Symplicity-HTN-3-Studie 2014 zunächst getrübt. Hier hatte sich im Vergleich zur Scheinbehandlung keine signifikante Differenz in der Blutdruckreduktion gegenüber der renalen Denervation gezeigt. Die Ergebnisse dreier größerer randomisierter Studien dokumentieren nun den Wirkungsnachweis: Die interventionelle renale Denervation bewirkt eine signifikante Senkung des 24-Stunden- und Praxisblutdrucks im Vergleich zur Scheinbehandlung. Die aus diesen Studien gewonnenen Erkenntnisse bieten zukünftig spannende Perspektiven hinsichtlich der Anwendung des Verfahrens bei anderen Erkrankungen sowie hinsichtlich der Patienten, die am besten für die renale Denervation geeignet sind.

Abstract

The effectiveness of renal denervation to reduce blood pressure has been controversially discussed. After a few uncontrolled pilot studies had shown promising results with respect to the effectiveness of this method, the results of the Symplicity HTN-3 study were discouraging: no significant difference in blood pressure reduction between denervation and sham group could be observed. The results of three sham-controlled studies were finally able to prove the effectiveness of renal denervation: in comparison to sham-procedure, a significant office and 24-h ambulatory blood pressure reduction could be achieved. The findings obtained from these studies provide interesting future perspectives with respect to the application of the technique in other diseases and patients that profit most from renal denervation.

Was ist wichtig?
  • Seit den enttäuschenden, methodisch jedoch erklärbaren Ergebnissen der SYMPLICITY-HTN-3-Studie 2014 hat sich das Verfahren der renalen Denervation kontinuierlich weiterentwickelt.

  • Im Jahr 2018 wurden die Ergebnisse dreier großer Denervationsstudien veröffentlicht: SPYRAL HTN-ON MED, HTN-OFF MED und RADIANCE-HTN SOLO. Hier zeigte sich im Vergleich zur Scheinbehandlung eine signifikante Senkung des Praxis- und 24-Stunden-Blutdrucks durch eine renale Denervation, sodass damit der biologische Wirkungsnachweis für das Verfahren erbracht werden konnte.

  • Gemäß den Ergebnissen mehrerer Metaanalysen ist durch die renale Denervation eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos um 25% zu erwarten.