Neuroradiologie Scan 2020; 10(02): 82-85
DOI: 10.1055/a-1005-8492
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Poster Neuroradiologie Scan 2-2020

 
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Abbildung 1: Zerebrale Vaskulitis im Rahmen einer aktiven Hepatitis B 62-jährige Patientin, die sich mit Schwankschwindel, Doppelbildern und linksseitigen frontalen Kopfschmerzen vorstellte. In der cMRTBildgebung zeigte sich eine ausgeprägte Leukenzephalopathie, zahlreiche, mehrzeitige Infarkte in den Stammganglien und bihemisphäral, multiple Mikrohämorrhagisierungen sowie eine KM-anreichernde Läsion im Thalamus rechts. Im Vessel-Wall-Imaging ließen sich verdickte, deutlich KM-anreichernde Gefäßwände der Hirnbasisarterien darstellen. Eine ergänzende MRT-Angiografie erbrachte keinen Anhalt für eine Vaskulitis der großen zervikothorakalen Gefäße. Unter dem Verdacht einer zerebralen Vaskulitis erfolgte eine Lumbalpunktion sowie eine autoimmunologische und infektiologische Diagnostik, die den Befund einer floriden Hepatitis B sicherte. Die hierauf initiierte antivirale Therapie und Kortison-Stoßtherapie führte zu einer Regredienz der Symptomatik bei in der MRT-Verlaufsbildgebung fortbestehenden Zeichen einer vaskulitischen Aktivität. Zusammenfassend ist von einer zerebralen Vaskulitis im Rahmen einer aktiven Hepatitis B auszugehen. a T2w Bild mit fleckig-konfluierenden Hyperintensitäten des bihemisphäralen Marklagers im Sinne einer ausgeprägten Leukenzephalopathie. Multiple lakunäre Infarkte der Stammganglien. b In der diffusionsgewichteten Bildgebung lassen sich als Korrelat akuter Infarkte Signalanhebungen im Bereich der Stammganglien beidseits und links hippokampal nachweisen. c Multiple punktförmige Suszeptibilitätsartefakte beider Hemisphären in der SWI-Sequenz, wie bei Mikrohämorrhagisierungen. d KM-unterstütztes T1w Bild mit kleiner KM-Anreicherung rechts thalamisch. e, f Im Vessel-Wall-Imaging zirkuläres KM-Enhancement der verdickten Gefäßwand fokal im P3-Segment links (e) und in sagittaler Schichtführung im Verlauf der A. cerebri anterior (f). [Autor: Dr. Joe-Iven Watkinson, Tristan Klintz, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]
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Abbildung 2: Unklare Infarzierungen im vorderen Versorgungsgebiet beidseitsEin 61-jähriger Patient, bereits langfristig laryngektomiert mit Tracheostoma, wurde bewusstlos im häuslichen Umfeld aufgefunden, ohne Reaktion auf Schmerzreize. Die Pupillen waren lichtreagibel, die Atmung spontan. Zusätzlich bestand der V. a. ein Quincke-Ödem bei generalisierter Gesichtsschwellung. In der nativen CCT-Untersuchung imponieren vollständige symmetrische Infarzierungen im vorderen Stromgebiet beidseits (a–d), bei regelrecht erhaltener kortikomedullärer Differenzierbarkeit des hinteren Versorgungsgebiets, einschließlich des Kleinhirns, des Hirnstamms, der Thalami, der Okzipitalpole sowie der inferomediale Temporallappen beidseits und des Splenium corporis callosi. In der ergänzenden kontrastmittelverstärkten CT-Untersuchung (CTA) zeigt sich eine regelhafte Kontrastierung beider Aa. carotis internae (ACI), lediglich in einem M2-Segment der linken A. cerebri media ist ein kurzstreckiger KM-Abbruch abzugrenzen. Die Aa. vertebrales, die A. basilaris und die Aa. cerebri posteriores zeigen keine Stenosen oder Verschlüsse (e–g). Die A. communicans posterior ist beidseits nicht angelegt. Die durch den Notarzt formulierte initiale Verdachtsdiagnose einer globalen hypoxischen Hirnschädigung kann ausgeschlossen werden. Der am ehesten thrombembolisch bedingte M2-Verschluss links kann die symmetrische Ausdehnung der Infarzierungen über das gesamte vordere Stromgebiet beidseits nicht erklären, somit ist eine kurzzeitige reversible Okklusion oder Kompression beider ACI anzunehmen. Die rechtsmedizinische Begutachtung zur Ursachenabklärung ist angesetzt. a–d Native CCT mit vollständigen Infarzierungen im vorderen Stromgebiet beidseits, bei regelrecht erhaltener kortikomedullärer Differenzierbarkeit des hinteren Versorgungsgebiets. e–g CTA vom Aortenbogen, der Halsgefäße bis einschließlich der Hirnbasisarterien, mit regelrechter Kontrastierung dieser, ohne Nachweis einer erklärenden Ursache für die o.g. ausgeprägten Infarzierungen. Zusätzlich abgrenzbare ausgeprägte kutane Weichteilschwellung an Kopf und Hals (f, g). [Autoren: Isabelle Schoop, Dr. Patrick Langguth, Dr. Naomi Larsen, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]


Publication History

Article published online:
06 May 2020

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