Geriatrie up2date 2020; 2(01): 15-26
DOI: 10.1055/a-1001-0016
Atmungsorgane
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulant erworbene Pneumonie bei älteren Menschen

Niklas Schöll
,
Gernot G. U. Rohde
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Publication Date:
21 January 2020 (online)

Die Pneumonie ist eine der häufigsten akuten Infektionskrankheiten mit einer hohen Zahl an Todesfällen weltweit [1]. Sie stellt ein zunehmendes Gesundheitsproblem der immer älter werdenden Bevölkerung dar. Bezüglich Klinik und Diagnostik der Pneumonie bei älteren Menschen müssen Besonderheiten beachtet werden – dem Stellenwert herkömmlicher laborchemischer Parameter und Diagnose-Scores ist aufgrund altersassoziierter Faktoren kritisch zu begegnen [4].

Kernaussagen
  • Die Ätiologie der CAP beim älteren Menschen unterscheidet sich nicht grundlegend von der bei jüngeren Patienten.

  • Die Dysphagie mit teilweise stillen Aspirationen stellt neben vielen anderen einen wichtigen Risikofaktor im Alter dar.

  • Die klinische Präsentation kann im Alter oligosymptomatisch sein, und somit muss auf Veränderungen der Bewusstseinslage, eine Abnahme der Funktionalität und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands geachtet werden.

  • Zur Risikostratifizierung steht der DS-CRB-65- Score zur Verfügung, der zusätzlich zum CRB-65 potenziell instabile Komorbiditäten und die Sauerstoffsättigung umfasst.

  • Die antiinfektive Therapie unterscheidet sich nicht maßgeblich von der jüngerer Patienten, wobei ein besonderes Augenmerk auf bestehende chronische Begleiterkrankungen und deren Behandlung gerichtet sein muss. Bestehende Medikationen können die Wirksamkeit und Verträglichkeit der antiinfektiven Therapie beeinflussen.