Aktuelle Ernährungsmedizin 2019; 44(06): 373
DOI: 10.1055/a-0992-6606
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
06 December 2019 (online)

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Prof. Dr. med. Stephan C. Bischoff

das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Wir schließen mit einem Heft ab, dessen Inhalt v. a. von einem umfangreichen Beitrag gefüllt wird: dem Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP). Dieses Papier ist eine Aktualisierung und deutliche Erweiterung des zuletzt von R. Kluthe et al. veröffentlichten Rationalisierungsschemas, ein Vorschlag für notwendige Kostformen im Krankenhaus. Die Erweiterung trägt dem Umstand Rechnung, dass sich die Liegezeit im Krankenhaus deutlich verkürzt und die Ernährungstherapie folglich mehr und mehr in den ambulanten Bereich verlagert hat. Im LEKuP werden deshalb notwendige und sinnvolle Kostformen für den stationären und den ambulanten Bereich vorgeschlagen (Teil 1 des Manuskripts: Kostformen, S. 387–391). Darüber hinaus hat sich die 16-köpfige Arbeitsgruppe der schwierigen Aufgabe gewidmet, nicht nur Kostformen vorzuschlagen, sondern auch Art und Weise der Ernährungsberatung und -therapie im ambulanten und stationären Bereich (Teil 2: Ernährungstherapie nach Indikationen, S. 391–411). Dadurch ist das Positionspapier zu einer umfangreichen Arbeit von insgesamt 36 Druckseiten geworden mit dem ambitionierten Ziel, evidenzbasierte Ernährungstherapie für nahezu alle Bereiche der Medizin zu liefern. Hier – so scheint es – stieß die Arbeitsgruppe auch an ihre Grenzen, wie die teilweise sehr knappe Darstellung geläufiger Sachverhalte zeigt. Auch die Abgrenzung der LEKuP-Empfehlungen von den oft detaillierteren Empfehlungen aktueller medizinischer Leitlinien bleibt teilweise offen. Trotz dieser Limitationen handelt es sich sicherlich um ein wichtiges und notwendiges Positionspapier, das seine Bedeutung nicht zuletzt dadurch erlangt, dass es im Namen von sieben Fachgesellschaften, Berufsverbänden und sonstigen Institutionen im Bereich der Ernährungstherapie erstellt wurde (DGEM, DGE, DAEM, BDEM, DAG, VDD, VDOe). Nach ausgiebigen Diskussionen konnte das Papier im Sommer 2019 im Konsens verabschiedet werden. Auch wenn man im Detail noch den einen oder anderen Verbesserungsbedarf sehen mag, so steht außer Frage, dass die Arbeitsgruppe Großes geleistet hat: die Erneuerung und Erweiterung des nach 15 Jahren deutlich überholten Rationalisierungsschemas und die Leitplanken für neue Empfehlungen, die in Zukunft hoffentlich kurzfristiger aktualisiert und ergänzt werden.

Obwohl der LEKuP bereits mehr Umfang hat als ein übliches Heft, freuen wir uns, Ihnen dennoch einige weitere Lektüren anbieten zu können, darunter die kommentierte Wissenschaft von I. Bergheim zu „low-calorie sweeteners“ bei Adipositas, die Preisverleihung vom FENS Kongress in Dublin an die Nachwuchswissenschaftlerin C. Mack und den CME-Beitrag zu Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln bei Diabetes von T. van Gemert et al. Ich wünsche Ihnen eine stimulierende Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Stephan C. Bischoff
Editor