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DOI: 10.1055/a-0990-0045
Diagnostik von Hörstörungen im Neugeborenenalter

Das Hören ist die grundlegende Voraussetzung zum Erwerb konventioneller auditiv-verbaler Sprache. Ohne dass akustische Signale wahrgenommen, voneinander unterschieden und weiterverarbeitet werden können, ist weder der Erwerb des Sprachverstehens noch der Sprachproduktion möglich. Der Beitrag zeigt die Möglichkeiten der Hördiagnostik bei Neugeborenen und Säuglingen und diskutiert praktische Fallstricke.
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Zur Hörprüfung bei Neugeborenen und Säuglingen steht ein breites diagnostisches Portfolio zur Verfügung.
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Aufgrund der Anwendbarkeit, der Sensitivität und der Spezifität sind die TEOAE und die AABR die Säulen des Hörscreenings. Sie weisen Unterschiede bzgl. der geprüften Strukturen der Hörbahn und der Durchführung auf.
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Insbesondere die AABR zeigt deutliche Abhängigkeiten von der Entwicklung der Nerven und des Hirnstamms, die zu berücksichtigen sind.
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Angeborene, beidseitige Schwerhörigkeiten sind häufig, daher ist das Neugeborenhörscreening wichtig, um die Erkrankungsfolgen durch frühe Erkennung und Behandlung abzumildern.
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Der Gemeinsame Bundesausschuss hat das Vorgehen beim Neugeborenenhörscreening festgelegt. Die Nachverfolgung findet über bundeslandspezifische Screeningzentralen statt.
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Die pädaudiologische Konfirmationsdiagnostik beinhaltet neben der BERA auch subjektive Hörprüfungen.
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Wesentlich für den Erfolg des Hörscreenings ist die Nachverfolgung, da die geforderte Intervention sonst nicht zeitgerecht erfolgen kann.
Schlüsselwörter
kindliche Hörstörung - Hörprüfung - Neugeborenenhörscreening - akustisch evozierte Potenziale - otoakustische EmissionenPublication History
Article published online:
21 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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Literatur
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