Zusammenfassung
Koffein ist das weltweit am häufigsten konsumierte Psychostimulans. Es ist nahezu
unbeschränkt verfügbar und unterliegt in Europa keiner staatlichen Regulation. Neben
seiner primären Rolle als Inhalts- oder Zusatzstoff in zahlreichen Getränken findet
es auch medizinische Verwendung in der adjuvanten Schmerztherapie, bei primärem Atemstillstand
bei Neugeborenen und es ist zugelassen für die kurzfristige Beseitigung von Ermüdungserscheinungen.
Der Wirkmechanismus von Koffein als Psychostimulans in typischerweise aufgenommen
Dosierungen basiert vermutlich in erster Linie auf einem zentralen Antagonismus von
Adenosinrezeptoren (A1- und A2A-Rezeptoren), was zu einer zentralen Hemmung der Adenosin-vermittelten Reduktion der
Aktivität des dopaminergen und aufsteigenden Aktivierungssystems führt. Die Metabolisierung
von Koffein ist hautsächlich abhängig von Cytochrom P450 1A2, sodass Faktoren, die
die Aktivität von CYP 1A2 beeinflussen (z. B. Medikamente, Schwangerschaft), erhebliche
Veränderungen der pharmakokinetischen Parameter induzieren können. Koffein führt insbesondere
bei Individuen mit Schlafentzug zu einer Verbesserung der Vigilanz, Aufmerksamkeit
und Reaktionszeit. Zudem kann es sportliche Ausdauerleistungen und muskuläre Kraft
verbessern. Intoxikationen mit Koffein sind selten, können jedoch letal verlaufen.
In üblicherweise aufgenommenen Mengen gilt Koffeingebrauch als nicht gesundheitsschädlich.
Koffein weist zahlreiche, jedoch nicht alle Merkmale einer Substanz mit „Abhängigkeitspotential“
auf; Entzugssyndrome nach Beendigung einer längeren Anwendung und Toleranz sind bekannt.
Im DSM-5 wird die „Koffeingebrauchsstörung“ als mögliche künftige Störung, die gegenwärtig
weiterer Forschung bedarf, rubriziert. Das Koffeingebrauchsmuster von Patienten sollte
im Rahmen der ärztlichen Tätigkeit berücksichtigt werden.
Abstract
Caffeine is the worldwide most frequently consumed psychostimulant. Its availability
is nearly unlimited and in Europe it is not subject to state regulation. Apart from
its primary role as an ingredient or additive in numerous beverages it also has medical
use in apnea of prematurity, as an adjuvant in pain therapy and has regulatory approval
for the short-term treatment of symptoms of fatigue. In doses typically administered
caffeine’s mechanism of action as a psychostimulant is presumably primarily based
on central antagonism at adenosine receptors (A1- und A2A-receptors), which facilitates central inhibition of adenosine-mediated reduction
of the activity of the dopaminergic and ascending arousal system. Metabolisation of
caffeine mainly depends on cytochrome P450 1A2. Thus, factors that influence the activity
of CYP 1A2 (e. g. medication, pregnancy), may induce remarkable changes of pharmacokinetic
parameters. Caffeine improves vigilance, attention and reaction time, particularly
in sleep-deprived individuals. Moreover, it may improve endurance performances in
sports and muscle strength. Intoxications with caffeine are rare, however can be fatal.
In general, caffeine use seems not harmful within typical doses of intake. Caffeine
features several, however not all characteristics of potentially addictive drugs;
withdrawal after termination of a longer period of use and tolerance are known. In
the DSM-5 “caffeine use disorder” is categorized as a possible future disorder that
currently needs further study. The pattern of caffeine use of patients should be considered
in the medical practice.
Schlüsselwörter
Adenosin - Coffeinum - Kaffee - Methylxanthine - Paraxanthin
Key words
adenosine - coffeinum - coffee - methylxanthines - paraxanthine