Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(09): 959-968
DOI: 10.1055/a-0984-6614
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Signifikante Verbesserung der Lebensqualität, positive Auswirkung auf die Sexualität, nachhaltiges rekonstruktives Ergebnis und geringe Komplikationsrate nach Zystozelenkorrektur mittels eines leichtgewichtigen, großporigen, titanisierten Polypropylennetzes

Finale Ergebnisse einer nationalen, multizentrischen Beobachtungsstudie Article in several languages: English | deutsch
Tina Cadenbach-Blome
1   Asklepios Klinik Altona, Hamburg, Germany
,
Markus Grebe
2   Städtisches Krankenhaus, Dresden, Germany
,
Mathias Mengel
3   Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH, Zittau, Germany
,
Friedrich Pauli
4   Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
,
Angelika Greser
5   pfm medical ag, Köln, Germany
,
Christian Fünfgeld
6   Klinik Tettnang GmbH, Tettnang, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 07 April 2019
revised 22 July 2019

accepted 25 July 2019

Publication Date:
11 September 2019 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Patientinnen, die unter einem Descensus genitalis leiden, können in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sein. Um die Lebensqualität betroffener Frauen zu verbessern und eine stabile Rekonstruktion zu erreichen, ist häufig eine operative Therapie unumgänglich. Bei der konventionellen Deszensuschirurgie ist die Rezidivrate hoch. Daher wurden in den vergangenen Jahren zunehmend alloplastische Netze zur Rekonstruktion der Anatomie der Beckenbodenorgane implantiert. Auch wenn das anatomische Resultat dadurch deutlich verbessert werden konnte, führten die netzinduzierten Komplikationen zu einer kontroversen Diskussion. In dieser nationalen, multizentrischen Studie wurden die Lebensqualität, das anatomische Resultat sowie die Komplikationsrate nach Implantation eines alloplastischen Netzes zur Korrektur einer Zystozele untersucht.

Methode Vierundfünfzig Patientinnen mit symptomatischer Zystozele ≥ II° wurden in diese prospektive, nationale, multizentrische Studie eingeschlossen. Den Studienteilnehmerinnen wurde ein titanisiertes Polypropylennetz (TiLOOP® PRO A, pfm medical ag) implantiert. Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate. Sowohl Primär- als auch Rezidiveingriffe wurden berücksichtigt. Das anatomische Ergebnis der Beckenbodenrekonstruktion wurde mittels POP-Q-System quantifiziert. Daten zur Lebensqualität und Sexualität wurden mittels validierten Fragebögen erfasst. Alle aufgetretenen Komplikationen wurden dokumentiert und von einem unabhängigen Komitee bewertet.

Ergebnisse Im Durchschnitt entsprachen die Patientinnen dem Zensus. Eine Verbesserung der Lebensqualität konnte während der Studie in allen untersuchten Domänen festgestellt werden (p < 0,001, Wilcoxon-Test). Abzüglich Fehleingaben und inkorrekter Berichte wurden bis zum Studienende insgesamt 19 Meldungen zu unerwünschten Ereignissen bei 15 Patientinnen bewertet. Die Rezidivrate im anterioren Kompartiment betrug 4,3%.

Schlussfolgerung Bei der Rekonstruktion der anatomischen Lage der Beckenbodenorgane bei Vorhandensein einer symptomatischen Zystozele erzielt die Implantation eines alloplastischen Netzes der dritten Generation sehr gute Ergebnisse. Betroffene Patientinnen profitieren von der anatomischen Stabilität sowie einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität, wobei die Risiken vertretbar sind.