Dialyse aktuell 2019; 23(09): 411-415
DOI: 10.1055/a-0982-8647
Schwerpunkt | Dialyse
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Salz- und Wasser-Zufuhr bei Dialysepatienten

Das Salz in der Suppe
Markus Mohaupt
1   Medizinische Klinik, Weiterbildungsklinik Innere Medizin Lindenhofgruppe und Universität Bern (Schweiz)
2   Division of Child Health, Obstetrics & Gynaecology, School of Medicine, City Hospital Campus, University of Nottingham (England)
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Publikationsdatum:
20. November 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Regulation von Na+ und Aldosteron ist komplex und eng mit dem Renin-Angiotensin-II-Aldosteron-System (RAAS) verknüpft. Die Aldosteron-Renin-Relation wird in physiologischen und pathophysiologischen Situationen, z. B. durch eine Hämodialysebehandlung, entkoppelt. Zudem ist die Angiotensin-I-Aktivierung durch das Angiontensin I Converting Enzyme (ACE) gesteigert. Komplizierend ist Na+ mit unterschiedlichen Wirkungen kompartimentalisiert: extrazellulär volumenwirksam, ossär zum langsamen Austausch gespeichert und wasserfrei im Gewebe tonizitätsassoziiert metabolisch aktiv. Eine spezifisch Na+-arme Diät ist nicht sinnvoll, da sie mit einer höheren Mortalität assoziiert ist. Jedoch scheint bei sonst gutem Ernährungszustand eine Kochsalz-Zufuhr von unter 6–7 g/d und eine geringe interdialytische Gewichtszunahme vorteilhaft für das Überleben zu sein. Studien zum Dialysat-Na+ sind von mäßiger Qualität und zeigen, dass ein tieferes Dialysat-Na+ zu einer geringeren interdialytischen Gewichtszunahme, zu einem niedrigeren prädialytischen Blutdruck und zu einem reduzierten Einsatz von Antihypertensiva führt. Krämpfe und intradialytische Blutdruckabfälle nehmen zu. Einige potenzielle Forschungsfragestellungen werden beschrieben.