Rofo 2020; 192(01): 74-76
DOI: 10.1055/a-0982-3465
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Lemierre-Syndrom als seltene Komplikation der akuten Tonsillopharyngitis

Alexander Brose
Department of Radiology, University Hospital Gießen, Gießen, Germany
,
Gabriele Anja Krombach
Department of Radiology, University Hospital Gießen, Gießen, Germany
,
Fritz Christian Roller
Department of Radiology, University Hospital Gießen, Gießen, Germany
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Publication Date:
01 August 2019 (online)

Einführung

Die septische Thrombophlebitis der Jugularvene als Komplikation einer oropharyngealen Infektion wird als Lemierre-Syndrom bezeichnet und meist von septischen Embolien der Lungenstrombahn begleitet. In der Ära vor der breiten Verfügbarkeit von Antibiotika wurde es als gravierendes Krankheitsbild gefürchtet. Heutzutage wird das nach dem französischen Bakteriologen André Lemierre benannte Krankheitsbild mit einer Inzidenz von 1/1000 000 nur noch selten beobachtet. Es betrifft vor allem junge Menschen im Rahmen einer abszedierenden Angina tonsillaris. In den meisten Fällen kann dabei das anaerobe Fusobacterium necrophorum, ein kommensaler Keim der Mundflora, in der Blutbahn nachgewiesen werden. Die Therapie besteht aus hochdosierter Antibiotikagabe und gegebenenfalls chirurgischer Sanierung des Primärherdes.