Radiologie up2date 2019; 19(04): 347-364
DOI: 10.1055/a-0970-9591
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Update zur bildgebenden Diagnostik bei Patienten mit Großgefäßvaskulitis

Update of the Imaging in Patients with Large Vessel Vasculitis
Thorsten Klink
,
Thorsten A. Bley
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 December 2019 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die Großgefäßvaskulitis umfasst die häufigere und oft bei älteren Patienten vorkommende Riesenzellarteriitis und die häufiger bei jüngeren Patientinnen auftretende Takayasu-Arteriitis. Die Bildgebung ist bei diesen Vaskulitiden sowohl für die Primärdiagnostik als auch bei Folgeuntersuchungen wichtig und wird im Folgenden differenziert dargestellt.

Abstract

Large vessel vasculitis (LVV) is an autoimmune disease subgroup that includes Giant cell arteritis (GCA) and Takayasu arteritis. The diagnosis of both is often challenging for the involved clinical specialties. The European League Against Rheumatism (EULAR) has proposed new recommendations with emphasis on the role of medical imaging for LVV diagnosis and follow-up, and suggests superseding of the longtime diagnostic reference standard surgical temporal artery biopsy in clear-cut GCA cases.

Kernaussagen
  • Zu den Großgefäßvaskulitiden werden die Riesenzellarteriitis (RZA) und die Takayasu-Arteriitis (TA) gezählt, die beide auf einer autoimmunen granulomatösen Entzündung der Arterienwände beruhen. Die Patienten sind bei der RZA älter als 50 Jahre, bei der TA meist jünger als 40 Jahre.

  • Die RZA ist für ihre klassischen temporalen Kopfschmerzen zusammen mit einer unspezifischen systemischen Entzündung bekannt. Daneben präsentiert sich ein Teil der RZA-Patienten mit einem eher unspezifischen, primär extrakranialen Befall, der oft mit einer akuten Aortitis einhergeht.

  • Die deutlich jüngeren TA-Patienten, meist Frauen, klagen über unspezifische Symptome im Rahmen der systemischen Entzündung. Auch hier steht die akute Aortitis im Vordergrund, gefürchtet sind ischämische Komplikationen durch inflammatorische Stenosen der Viszeralarterien.

  • Die neuen EULAR-Empfehlungen stärken die Rolle der bildgebenden Verfahren US, MRT, CT und PET/CT in der Erstdiagnostik und Nachsorge der Großgefäßvaskulitis. Die Biopsie der oberflächlichen Temporalarterien wird nicht mehr zur Diagnosesicherung der RZA verlangt, wenn klinische Präsentation und Bildgebung eindeutig sind.

  • Die farbcodierte US-Diagnostik der oberflächlichen Schädelarterien ist bei Verdacht auf eine RZA mit kranialem Befall das Verfahren der ersten Wahl. Alternativ kommt die MRT der oberflächlichen Schädelarterien infrage.

  • Für die Abklärung des extrakranialen Befalls der RZA kommen die MRT, die CT und die PET/CT(A) gleichermaßen in Betracht. Die Wahl der Methode sollte entsprechend der lokalen Expertise erfolgen.

  • Bei der TA wird aufgrund des jungen Patientenalters die MRT als Methode erster Wahl empfohlen. Bei Kontraindikationen kommen die CT oder besser die PET/CT(A) infrage. Auch der US kann zur Diagnostik herangezogen werden, wenngleich Limitationen bei der Aortendarstellung bestehen.