Neuroradiologie Scan 2019; 09(03): 211
DOI: 10.1055/a-0960-8658
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Amygdalavergrößerung bei mesialer Temporallappenepilepsie

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Publication Date:
06 August 2019 (online)

Bei mesialer Temporallappenepilepsie (mTLE) findet sich häufig eine mesiale Temporallappensklerose (MTS) ipsilateral zum Anfallsfokus. Die Bedeutung der Amygdalavergrößerung bei mTLE hingegen ist unklar, da sie auch auf der Seite kontralateral zum Anfallsfokus und bei gesunden Menschen vorkommt. Capizzano et al. verglichen deshalb in einer retrospektiven Studie klinische, radiologische und pathologische Merkmale beider Hirnveränderungen.

Fazit

Die pathophysiologische Grundlage der AV bleibt zwar weiterhin unklar. Die Ergebnisse der Studie weisen aber darauf hin, dass die Amygdalavergrößerung nur die Spitze des Eisbergs von viel ausgedehnteren Veränderungen ist. Nicht nur die Amygdala, sondern auch der ipsilaterale Hippokampus waren bei den AV-Patienten vergrößert. Anders als bisher angenommen ist die AV also kein isoliertes Phänomen sondern bezieht auch andere Anteile des limbischen Netzwerks mit ein. Neuroradiologen sollten darauf achten, um die präoperative Beurteilung zu verbessern.