Rofo 2019; 191(12): 1107-1117
DOI: 10.1055/a-0959-6230
Vessels
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz des May-Thurner-Syndroms bei Patienten mit iliofemoraler tiefer Venenthrombose an einem universitären Zentrum

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Thomas Heller
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
,
Christine Teichert
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
,
Judith Hafer
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
,
Marc-André Weber
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
,
Jens-Christian Kröger
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
,
Felix G. Meinel
Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, University-Medicine Rostock, Germany
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Publikationsverlauf

09. August 2018

01. Juni 2019

Publikationsdatum:
04. Juli 2019 (online)

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Zusammenfassung

Ziel In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, mit welcher Häufigkeit bei Patienten mit einer tiefen Becken-Bein-Venenthrombose an einem Universitätsklinikum ein May-Thurner-Syndrom (MTS) vorliegt.

Material und Methoden Wir untersuchten retrospektiv ein Kollektiv von 496 Patienten, die mit der Verdachtsdiagnose einer tiefen Beinvenenthrombose in den Jahren 2013–2017 in der Notaufnahme eines Klinikums der Maximalversorgung vorgestellt wurden und bei denen eine tiefe Becken-Oberschenkel-Venenthrombose mittels farbcodierter Duplexsonografie bestätigt wurde. Bei diesen Patienten wurde die primäre Ultraschalluntersuchung sowie weiterführende Bildgebung (verfügbar bei n = 236) gezielt auf das Vorliegen eines MTS hin analysiert.

Ergebnisse Die 496 Patienten mit Thrombose im Becken-Oberschenkel-Bereich waren im Median 70 Jahre alt, 238 (48 %) waren weiblich. Die Lokalisation der Thrombosen war bei 263 Patienten (53 %) links, bei 208 Patienten (42 %) rechts und bei 24 Patienten (5 %) beidseits. In der Subgruppe der 287 links- oder beidseits lokalisierten Thrombosen waren 142 (50 %) aszendierend, 104 (36 %) deszendierend und 41 (14 %) bezüglich der Wuchsrichtung nicht differenzierbar. In der Gruppe der 287 Patienten mit links- oder beidseits lokalisierten Thrombosen lagen bei 119 (41 %) Patienten eine zusätzliche CT, bei 18 (6 %) eine MRT und bei 30 (10 %) eine Phlebografie vor. In der Subgruppe der 287 links- und beidseits lokalisierten Thrombosen konnte bei 88 Patienten (31 %) ein MTS bestätigt werden, bei 17 (6 %) bestand der hochgradige Verdacht, bei 86 (30 %) war eine Differenzierung nicht möglich und bei 96 (33 %) konnte ein MTS ausgeschlossen werden.

Schlussfolgerung In dem selektierten Kollektiv von Patienten mit Becken-Oberschenkel-Venenthrombosen an einem Universitätsklinikum ist ein zugrunde liegendes MTS nicht selten und sollte bildgebend ausgeschlossen werden.

Kernaussagen:

  • Das May-Thurner-Syndrom (MTS) ist eine relativ häufige Ursache von tiefen Venenthrombosen.

  • Bei links- oder beidseits lokalisierten Thrombosen sollte ein MTS ausgeschlossen werden.

  • Hierfür ist eine ergänzende Schnittbildgebung sinnvoll.

  • Bei etwa einem Drittel der Patienten in dieser Subgruppe findet sich ein MTS.

Zitierweise

  • Heller T, Teichert C, Hafer J et al. Prevalence of May-Thurner Syndrome in Patients with Deep Vein Thrombosis at a Large Medical Referral Center. Fortschr Röntgenstr 2019; 191: 1107 – 1117