Gastroenterologie up2date 2021; 17(01): 41-61
DOI: 10.1055/a-0946-6879
Spezielle Themen

Endoskopische und chirurgische Therapie von Diabetes und Adipositas

Jocelyn de Heer
,
Oliver Mann
,
Stefan Wolter

Die Prävalenz des Typ-2-Diabetes und der morbiden Adipositas sind in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich gestiegen. Schätzungen zufolge sind heute bis zu 20% der Gesundheitsausgaben der USA auf Übergewicht und Adipositas zurückzuführen. Trotz umfangreicher Bemühungen fehlen überzeugende und flächendeckend eingesetzte präventive Behandlungsansätze – wodurch die endoskopische und chirurgische Therapie zunehmend in den Blickpunkt rückt.

Kernaussagen
  • Die Prävalenz des T2DM und der morbiden Adipositas sind in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich angestiegen.

  • Die bariatrische Chirurgie erzielt in der Behandlung der morbiden Adipositas hervorragende Ergebnisse – sowohl hinsichtlich der Gewichtsreduktion als auch der positiven Beeinflussung der gewichtsassoziierten Begleiterkrankungen (v. a. T2DM).

  • Endoskopische Therapien sollten v. a. bei Patienten mit einem BMI zwischen 30 und 40 oder mit Kontraindikationen für eine Operation eingesetzt werden. Sie könnten als Teil eines Stufenkonzeptes nach Versagen alleiniger konservativer und vor chirurgischer Therapie zur Anwendung kommen.

  • Der Magenballon ist das älteste endoskopische Verfahren. Sein Einsatz ist zeitlich begrenzt, der längerfristige Erfolg abhängig von der Patienten-Compliance hinsichtlich Lebensstilveränderungen.

  • Endoskopische Nahtverfahren (Schlauchmagen-Gastroplastie, Transoral Outlet Reduction) sind aktuell die vielversprechendsten endoskopischen Therapieverfahren. Weitere Langzeit- und Vergleichsstudien sind erforderlich.

  • Die am häufigsten durchgeführten bariatrischen Operationen sind der laparoskopische Roux-Y-Magenbypass und die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie.

  • Derzeit ist der Magenbypass sicherlich das Standardverfahren in der metabolischen Chirurgie. Bei übergewichtigen Patienten mit T2DM können durch ihn hohe Remissionsraten erzielt werden.

  • Das Magenband weist zurzeit die niedrigsten perioperativen Komplikationsraten auf, ist aber stark Compliance-abhängig und liefert hinsichtlich der Remission metabolischer Störungen die schlechtesten Ergebnisse.

  • Die Nachsorge nach bariatrischen Eingriffen sollte lebenslang erfolgen und besonderes Augenmerk auf Langzeitkomplikationen und Mangelzustände legen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. März 2021

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