Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2019; 26(04): 147-148
DOI: 10.1055/a-0919-0022
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Neues aus der Reisemedizin
Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Publication Date:
13 August 2019 (online)

Hepatitis A in den USA

Hepatitis A ist vor allem eine Krankheit der Entwicklungsländer – in Ländern der gemäßigten Breiten, in denen ein hoher Hygienestandard herrscht, handelt es sich bei den meisten Erkrankungen um Importfälle aus Risikogebieten. Nichtsdestotrotz leiden die USA bereits seit März 2017 unter einem ungewöhnlich großen Ausbruch, der sich mittlerweile fast über die Hälfte aller Bundesstaaten erstreckt. Lediglich in Kalifornien und Utah konnte der Ausbruch bereits wieder als beendet erklärt werden. In vielen anderen Staaten steigt die Zahl der Neuinfektionen aber weiter und es kommen auch immer noch neue Regionen hinzu.

Am stärksten betroffen sind bisher Kentucky (4800 Fälle), Ohio (3200 Fälle) und West Virginia (2500 Fälle). Insgesamt wurden seit dem Beginn des Ausbruchs mehr als 22 300 Hepatitis-A-Infektionen registriert, etwa 58 % der Patienten mussten hospitalisiert werden. Mehr als 200 von ihnen überlebten die Infektion nicht. Dass ein Hepatitis-A-Ausbruch in einem Industriestaat solch verheerende Auswirkungen haben kann, liegt vor allem an den dramatischen Kürzungen im Gesundheitssystem, die in den vergangenen Jahren in den USA erfolgt sind. Bestimmte Bevölkerungsgruppen rutschen so zunehmend durch das soziale Netz und werden anfälliger auch für überwunden geglaubte Krankheiten.

Das spiegelt sich auch im sozialen Status der Hepatitis-A-Patienten wider: Die meisten Erkrankten gehören zu sozialen Randgruppen wie Drogenabhängigen, Obdachlosen oder ehemaligen Häftlingen. Auch Männer, die Sex mit Männern haben, haben – wie auf der ganzen Welt – ein erhöhtes Hepatitis-A-Risiko.