Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(02): 190-199
DOI: 10.1055/a-0918-6118
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York Article in several languages: English | deutsch
Marie Bernd
1   Institute of Medical Psychology, Centre for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
,
Maren Schick
1   Institute of Medical Psychology, Centre for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
,
Sabine Rösner
2   Department of Gynecological Endocrinology and Fertility Disorders, University Womenʼs Hospital Heidelberg, Heidelberg, Germany
,
Ariane Germeyer
2   Department of Gynecological Endocrinology and Fertility Disorders, University Womenʼs Hospital Heidelberg, Heidelberg, Germany
,
Thomas Strowitzki
2   Department of Gynecological Endocrinology and Fertility Disorders, University Womenʼs Hospital Heidelberg, Heidelberg, Germany
,
Markus Moessner
3   Center for Psychotherapy Research, Center for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
,
Stephanie Bauer
3   Center for Psychotherapy Research, Center for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
,
Beate Ditzen
1   Institute of Medical Psychology, Centre for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
,
Tewes Wischmann
1   Institute of Medical Psychology, Centre for Psychosocial Medicine, University Hospital, Heidelberg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 29 March 2019
revised 25 April 2019

accepted 11 May 2019

Publication Date:
21 February 2020 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Reproduktionsmedizinische Maßnahmen werden von Paaren typischerweise als emotionale Belastung empfunden. Ziel der Studie „Positive Ausrichtung bei unerfülltem Kinderwunsch“ (PAKI) ist es, die Wirksamkeit und Akzeptanz einer Smartphone-gestützten psychosozialen Intervention während einer Kinderwunschbehandlung zu prüfen. In der vorliegenden Untersuchung ist das frühzeitige Ausscheiden der ProbandInnen aus der Studie von primärem Interesse. Ziel der Untersuchung war das Finden von Prädiktoren für das vorzeitige Beenden einer psychologischen Intervention.

Material und Methoden Es liegen Daten einer 8-monatigen randomisierten kontrollierten Studie vor, an der 141 Patientinnen und ihre Partner teilnahmen. Zu Beginn der Studie wurden soziodemografische und fertilitätsbezogene Daten erfasst. Die Paare erhielten zu 2 Zeitpunkten den ScreenIVF-Fragebogen. Im Rahmen einer Post-Evaluation fand eine Befragung zur Wirksamkeit der psychologischen Online-Intervention statt. Zur Analyse der Daten wurde eine dyadische Datenstruktur verwendet, um Zusammenhänge innerhalb der Probandenpaare zwischen den ausgewählten Belastungsindikatoren und dem Drop-out zu ermitteln. Zudem wurde ein „Risiko-Score“ als möglicher Prädiktor für den Drop-out geprüft.

Ergebnisse Die deskriptive Betrachtung der Stichprobe lässt in dieser Zwischenauswertung erkennen, dass es sich bei den rekrutierten ProbandInnen um wenig belastete Patientenpaare handelt. Actor–Partner-Interdependenz-Modelle weisen auf statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen den Belastungsindikatoren Ängstlichkeit, wenig soziale Unterstützung und Hilflosigkeit und einem vorzeitigen Drop-out hin.

Schlussfolgerungen Die in dieser Studie gefundenen statistisch signifikante Effekte bezüglich der Belastungsindikatoren im Zusammenhang zum Drop-out aus psychosozialen Interventionsstudien deuten darauf hin, dass es empfehlenswert ist, weiterhin nach Maßnahmen für Menschen in belastenden medizinischen Behandlungen zu suchen, um sie zu motivieren, zu unterstützen und so die Chancen einer medizinischen Behandlung optimal auszuschöpfen. So kann auch die Zahl der PatientInnen steigen, die ihre ART-Behandlung durchstehen, was langfristig wiederum zu erhöhter PatientInnenzufriedenheit führen könnte (und damit eventuell zu höheren Schwangerschaftsraten).