Zeitschrift für Phytotherapie 2020; 41(03): 150
DOI: 10.1055/a-0899-6241
Buchbesprechung

Allgemeinmedizin

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Sprechstunden in Hausarztpraxen zeichnen sich durch Vielfalt aus. Nicht selten sieht ein Allgemeinmediziner innerhalb einer Stunde Patienten mit Zeckenstich, Depression, Magen-Darm-Infekt, Rückenschmerzen und Lebermetastasen. Um einem derart breiten Spektrum gerecht zu werden, sollte in der Weiterbildung Wissen aus vielen Fachgebieten vermittelt werden, zudem noch mit Schwerpunkt auf die Arbeit in der ambulanten hausärztlichen Versorgung.

Dies versuchen die Autoren, indem sie das Lehrbuch streng gliedern und so neben Grundlagen der Arbeitsweise, Strukturen im Gesundheitswesen wie Versicherungen, Dokumentation und Qualitätsmanagement in der Praxis auch Informationen zu verschiedenen Leitsymptomen wie Bauchschmerzen, Husten oder Juckreiz sowie Basiswissen zu häufigen Krankheitsbildern vermitteln.

Dadurch können einzelne Bereiche nur knapp behandelt werden. Kurze Absätze, Merkkästen und Tabellen unterstützen die Vermittlung. Hilfreich ist, dass oft Informationen zu einem Problem der praktischen Medizin, Vermeidung von abwendbar gefährlichen Verläufen, extra hervorgehoben werden. Auch Flow-Charts, Hinweise auf weiterführende Quellen wie Leitlinien medizinischer Fachgesellschaften (hauptsächlich der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin), Fachzeitschriften oder Internetadressen, sind klar und kompakt gestaltet. Weiterbildungsärzte profitieren sowohl von übersichtlichen Basisinformationen als auch von Kapiteln zu Leitsymptomen, in denen differenzialdiagnostische Überlegungen und Diagnostik in der Praxis kurz, aber übersichtlich dargestellt werden.

Leider sind auf Grund kürzlicher Änderungen die Impfempfehlungen und der Überblick zur Früherkennung nicht mehr ganz aktuell. Gewöhnungsbedürftig ist auch der Abschnitt zu ausgewählten Krankheitsbildern: Diese sind nicht nach Fachgebieten, sondern alphabetisch geordnet, was zu teilweise sprunghaften Wechseln führt – etwa Phlebothrombose, Pityriasis versicolor, Plasmozytom, Pneumonie in Folge. Positiv gesehen könnte dies an die hausärztliche Sprechstunde erinnern. Viele Informationen bleiben jedoch so oberflächlich, dass sie Ärzten ohne Vorwissen wenig nützen. Für künftige Auflagen könnten die Autoren überlegen, diesen Teil vielleicht in einen zweiten Band auszugliedern.

Dr. med. Silke Schieber, Weissach



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Article published online:
25 June 2020

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