Pädiatrie up2date 2020; 15(04): 343-359
DOI: 10.1055/a-0892-5839
Immunologie

Nahrungsmittelallergien bei Kindern und Jugendlichen

Lars Lange
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Nahrungsmittelallergien sind häufige Fragestellungen in der pädiatrischen Praxis. Bei genauer Anamnese und diagnostischer Aufarbeitung stellt sich ein Großteil der Vermutungen aber als unbegründet heraus. Die diagnostische Aufarbeitung ist oft einfach, gelegentlich aber auch mühsam, und das gesamte Repertoire der Allergologie von einer gründlichen Anamnese bis hin zu Provokationstestungen ist anzuwenden.

Kernaussagen
  • Nahrungsmittelallergien werden von Patienten und deren Eltern sehr häufig als Auslöser verschiedenster Beschwerden vermutet, nach sinnvoller und gründlicher Diagnostik lässt sich im größten Teil der Fälle eine Allergie jedoch ausschließen.

  • Es werden nicht-IgE-vermittelte Allergien von IgE-vermittelten Allergien unterschieden. Das Symptomspektrum ist groß und reicht von allergischen Sofortreaktionen über Ekzemauslösung und -verstärkung bis hin zu verschiedenen gastrointestinalen Beschwerden.

  • Die Diagnostik besteht aus der Anamnese und dem Nachweis einer Sensibilisierung mittels Prick-Test oder Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper. Zur endgültigen Klärung der Relevanz einer Sensibilisierung ist oft eine Nahrungsmittelprovokation notwendig.

  • Die einzige zurzeit empfehlenswerte Therapie stellt die konsequente Allergenkarenz und das Mitführen einer Notfallapotheke dar.

  • Moderne Immuntherapien zur Behandlung der Erdnussallergie sind in Entwicklung und werden in Kürze Marktreife erreichen.

  • Die Prognose der Nahrungsmittelallergie ist gut. Bei Allergien gegen Grundnahrungsmittel ist in der Regel bis zum Schulalter eine Toleranz eingetreten.



Publication History

Article published online:
02 December 2020

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