Krankenhaushygiene up2date 2020; 15(02): 175-188
DOI: 10.1055/a-0888-7676
Technische Hygiene, Umgebungshygiene

Raumlufttechnische Anlagen im Krankenhaus

Klaus Schröppel

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Frau Prof. Dr. Simone Scheithauer, Göttingen.

In medizinisch genutzten Räumen ist aufgrund von Klimaphysiologie und Luftreinheit sehr häufig eine Regelung der Raumluft durch geeignete klimatechnische Einrichtungen nötig. Dabei stellen sich praxisrelevante Fragen zum hygienischen Betrieb und der damit verbundenen infektionshygienischen Risiken. Dieser Beitrag fasst die dabei zu beachtenden Anforderungen an die Hygiene während der Planung und des Betriebs der raumlufttechnischen Anlagen zusammen.

Kernaussagen
  • Infektionsschutz ist eine medizinische, keine technische Herausforderung.

  • Die Qualität der Raumluft im OP hat zwar einen großen Einfluss auf die berufliche Performance der dort tätigen Mitarbeiter, jedoch einen geringen Einfluss auf die Rate von postoperativen Wundinfektionen.

  • Bislang liegen aus kontrollierten klinischen Studien keine Nachweise darüber vor, dass eine Reduktion der mikrobiellen Luftbelastung mit einer Reduktion der SSI korreliert.

  • Bei Planung und Errichtung einer RLT-Anlage können bereits relevante Hygienemängel „eingebaut“ werden.

  • Hygienekontrollen erfolgen durch die technischen Mitarbeiter eines Krankenhauses.

  • Hygieneinspektionen werden in Zusammenarbeit entsprechend qualifizierter Mitarbeiter aus den Bereichen Technik und Krankenhaushygiene durchgeführt.

  • Die Beteiligung eines (bevorzugt klinikeigenen) Hygieneingenieurs ist nötig.

  • Im Hygieneteam sind entsprechend kompetente Mitarbeiter aufzubauen (Fortbildungsplanung).

  • Regulatorische Aspekte sind relevant und werden machtpolitisch ausgenutzt, Regressforderungen sind nicht auszuschließen.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

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