Phlebologie 2019; 48(03): 153-160
DOI: 10.1055/a-0877-8781
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Operative Behandlung der Varikose nach der CHIVA-Methode

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Erika Mendoza
Venenpraxis, Wunstorf
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Publication History

09 November 2018

14 March 2019

Publication Date:
02 May 2019 (online)

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Zusammenfassung

Im Jahr 1988, kurz nach der Einführung der Duplex-Sonographie, entwickelte der französische Gefäßchirurg und Angiologe Claude Franceschi ein venenerhaltendes Verfahren zur Behandlung insuffizienter Stammvenen bei ambulanten Patienten – ein Verfahren das er nach dem Akronym aus dem Französischen als „CHIVA“ bezeichnete.

Es handelt sich um eine Strategie zum Erhalt der Drainagewege, insbesondere der Stammvenen, im Bein. Sie erfordert eine Analyse der Rezirkulationkreise, die Franceschi je nach Ursprung des Refluxes und seiner Drainagewege in Shunts einteilte. Jeder Shunt bedarf einer eigenen Herangehensweise, um eine stabile postoperative Situation zu erhalten und oberflächliche Venenthrombosen zu vermeiden. Das Verfahren hat sich in Italien und Spanien durchgesetzt, im Moment hält es seinen Einzug in China und in den osteuropäischen Ländern, primär dort, wo der Duplex als Grundlage für die phlebologische Diagnostik zählt und eine kostengünstige Herangehensweise vom Gesundheitswesen gefordert wird.

Das Verfahren kann bei jeder Ausprägung der Varikose und jedem Stadium der chronischen venösen Insuffizienz angewendet werden, wobei der Erhalt einer postthrombotisch veränderten Stammvene nicht anstrebenswert erscheint. Eine Metaanalyse (Cochrane-Review) bescheinigt CHIVA weniger Rezidive bei gleichwertigem Erstergebnis und weniger Nebenwirkungen im Vergleich zum Stripping, wobei weitere Studien mit höheren Patientenzahlen gefordert werden.

Die neuen Techniken, wie endoluminale (Hitze-) Verfahren und schallgesteuerte Schaumverödung haben das Verfahren noch minimal-invasiver gemacht, sodass die ohnehin geringe Komplikationsrate und die kurze Arbeitsunfähigkeitszeit noch verkürzt werden kann.