Nervenheilkunde 2019; 38(06): 418-421
DOI: 10.1055/a-0873-8919
Geist & Gehirn
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gehirn (und Geist?) nach Tod im Schlachthof

Manfred Spitzer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juni 2019 (online)

Zusammenfassung

Einer Arbeitsgruppe von der Yale School of Medicine ist es gelungen, Gehirne von Schweinen 4 Stunden nach deren Tod durch Schlachtung für bis zu 6 Stunden wiederzubeleben. Die Arbeit wurde am 18 April 2019 im Fachblatt Nature publiziert (▶ [ Abb. 1 ]) [[1]] und war von gleich 3 (!) jeweils ausführlichen Kommentaren mit Überlegungen dazu begleitet, was das bedeutet und vor allem, was das bedeuten könnte, wenn man etwas weiterdenkt. Bislang waren nur Philosophen gelegentlich daran interessiert, darüber nachzudenken, was es bedeuten könnte, wenn ein Gehirn in einem Bottich am Leben gehalten wird und selbst darüber nachdenkt. Der US-amerikanische Logiker Hilary Putnam betitelte das erste Kapitel eines seiner bekanntesten Bücher mit dem Titel „Gehirne im Bottich“ (Brains in a vat) und ging darin den Schwierigkeiten und Widersprüchen nach, die sich bei diesen Überlegungen auftun [[2]].

 
  • Literatur

  • 1 Vrselja Z, Daniele SG, Silbereis J. et al Restoration of brain circulation and cellular functions hours post-mortem. Nature 2019; 568: 336-343
  • 2 Putnam H. Vernunft, Wahrheit und Geschichte. Suhrkamp: Frankfurt; 1981: 1982
  • 3 Farahany NA, Greely HAT, Giattino CM. Part-revived pig brains raise ethical quandires. Nature 2019; 568: 299-302
  • 4 Vrselja Z. et al. Nature. 2019 doi.org/10.1038/s41586-019-1099-1
  • 5 Reardon S. Pig brains kept alive for hours outside body. Nature 2019; 568: 283-284
  • 6 Youngner S, Hyun I. Pig brain Study could fuel debate around death. Nature 2019; 568: 302-304
  • 7 Evers M. Der Tod ist umkehrbar. Der Spiegel 2013; 30: 92-97