ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2019; 128(04): 145
DOI: 10.1055/a-0859-3428
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Künstliche Intelligenz“ war (fast) noch kein Thema

Cornelia Gins
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

Eine Weltleitmesse der Dentalbranche? Ja, als nichts anderes ist die IDS zu bezeichnen. 64 Länder waren als Aussteller vertreten, es wurden 166 000 Besucher aus 166 Ländern gezählt, mit steigender Zahl der ausländischen Gäste im Vergleich zu 2017. Ich bin alle 2 Jahre aufs Neue überrascht, dass ein so kleines „Arbeitsfeld“ wie der Zahn ein so großes industrielles Engagement hervorruft. Tendenz wohl nach oben offen. Es scheint so, dass jeder, der im Dentalbereich Erfolg haben will, sich auf der Messe dem Leistungsvergleich stellen will oder wahrscheinlich sogar muss. So war es nicht verwunderlich, dass das Hauptinteresse der Besucher dem verbesserten digitalen Workflow galt. Aber nicht nur auf diesem Gebiet gab es Verbesserungen, auch bei den Füllungsmaterialien gab es Neuerungen. So kann beispielsweise eine Kombination aus Glasionomer und Komposit auf ein Adhäsiv verzichten. Um ein optimales Anfließen an die Kavität zu erzielen, wird ein anderes Material durch extraorale Erwärmung fließfähig gemacht, um dann Sekunden später eine modellierbare Konsistenz zu bekommen. Mit einem speziellen System lassen sich Stumpfaufbauten und Befestigung in einem Arbeitsschritt zusammenführen. Als künstliche Intelligenz kann es noch nicht bezeichnet werden, aber Polymerisationslampen und elektrische Zahnbürsten denken jetzt mit. Die Lampe gibt eine Information, ob der Lichtleiter wirklich zentral auf der Füllung liegt oder abweicht, die Bürste passt sich dem individuellen Putzverhalten an. Ganz viel hat sich bei den Intraoralscannern getan, denn ohne sie bleibt der digitale Workflow unvollständig. Die Geschwindigkeit und die Genauigkeit der Aufnahmen haben sich kolossal erhöht, allerdings ist der Preis immer noch recht hoch. In der Endodontie gibt es neue Feilen, die noch bruchsicherer sein sollen, viele Geräte werden jetzt kabellos als „stand alone“ angeboten. 3-D-Druck war selbstverständlich auch ein Thema, fast jedes Unternehmen bietet diese Geräte jetzt an, ebenso wie neue Materialkombinationen für den CAD/CAM-Bereich. In der Implantologie gibt es ein interessantes Abutmentsystem: Die Krone wird nicht mehr zementiert, sondern draufgeklickt.

Am meisten fasziniert hat mich bei einer Pressekonferenz der Vortrag des Institutsleiters für Materialfluss und Logistik des Fraunhofer-Instituts. Es ging um die KI oder auch künstliche Intelligenz. Auf der Messe hielten sich die Innovationen auf diesem Gebiet noch zurück, aber es wird mit Sicherheit daran gearbeitet.

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Cornelia Gins