physiopraxis 2019; 17(04): 46-49
DOI: 10.1055/a-0856-2185
Perspektiven
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Perspektiven


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2019 (online)

„Update in der Patientenversorgung“ – 6. Physiotag auf dem Endokongress

Zoom Image
Abb.: A. Wilck

Was gibt es Neues in der Versorgung von Patienten mit Knie- oder Hüft-TEP? Welchen Einfluss hat der Muskelschaden auf die Hüftgelenksbelastung? Und wie wirksam ist die präoperative Konditionierung von Patienten?

Der 6. Physiotherapietag, der im Rahmen des Endoprothetikkongresses Anfang 2019 in Berlin an der Charité stattfand, bot den 130 Teilnehmern ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Fragestellungen.

Der Tag startete mit einem eher unliebsamen Thema: dem Qualitätsmanagement (QM). Physiotherapeutin Gloria Josephine Nickel berichtete über QM-Systeme in Physiotherapiepraxen und darüber, dass kaum eine Praxis solch ein System nutzt. Und das, obwohl es beispielsweise den Weg zum Primärkontakt unterstützt und die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit steigert.

Dr.-Ing. Philipp Damm von der Charité referierte anschließend darüber, inwiefern Muskelschaden und Alltagsbewegungen das Hüftgelenk beeinflussen können. Anhand von In-vivo-Messungen bei Patienten mit Hüft-TEP verdeutlichte er seinen Vortrag.

Physiotherapeut Andreas Stommel sprach über die Prävention von Überlastungsschäden bei Tänzern. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass viele Verletzungen im Training und am Fuß erfolgen und dass sich männliche Tänzer durch die Hebefiguren eher an der Schulter verletzen.

Dr. Annett Reißhauer, Geschäftsführerin und fachliche Leiterin des Charité Physiotherapie- und Präventionszentrums, referierte über das Konzept der präoperativen Konditionierung bei Patienten mit Knie-TEP. Hierbei geht es darum, dass die Patienten über acht Wochen vor der OP unter Anleitung eines Therapeuten und mit einem virtuellen Trainer ihre Koordination und Kraft trainieren. Allerdings ist die Prehabilitation ziemlich neu, und bisherige klinische Studien zeigten nicht eindeutig, ob das präoperative Training wirksam ist.

Physiotherapeut Andreas Dohm stellte anschließend ein Konzept vor, um Knie- und Hüft-TEPs zu vermeiden. Ziel ist es, den OP-Zeitpunkt um bis zu zwei Jahre hinauszuzögern. Wichtig sei dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Therapeuten.

Den Abschlussvortrag über Infektprävention hielt der Infektiologe Prof. Andrej Trampuz von der Charité. Dabei überraschte, dass Patienten präoperativ einiges selbst tun können, um das postoperative Infektrisiko zu verringern. Fünf Tage vor der OP können sie beispielsweise antiseptische Waschungen inklusive der Nase und den Haaren vornehmen. Der Referent appellierte an uns Therapeuten, die regelmäßige Händedesinfektion mit alkoholbasierten Lösungen nicht zu vernachlässigen, da dies nach wie vor der beste Schutz vor jeglichen Infektionen ist.

Themenscout Andrea Wilck