Zusammenfassung
Hintergrund Ein maßgeblicher Faktor in der erfolgreichen Behandlung periprothetischer Infektionen
ist die korrekte antimikrobielle Therapie. In Abhängigkeit vom Antibiogramm kann die
intravenöse Antibiotikatherapie zur Entlassung nicht immer ohne Risiko eines Behandlungsversagens
oralisiert werden. Die Durchführung einer ambulanten i. v. Therapie unter Verwendung
von peripher eingesetzten zentralen Venenkathetern ermöglicht die Fortführung einer
resistenzgerechten, optimierten Antibiotikatherapie.
Methode In die prospektive, klinische Studie wurden 11 Patienten eingeschlossen. Einschlusskriterium
war der Nachweis eines Erregers, der nach zugrunde gelegtem Behandlungskonzept (Trampuz
et al.) mittels oraler Antibiotika nicht adäquat zu therapieren war. Die Infusion
der Antibiotika erfolgte in Eigenregie durch die Patienten oder Angehörige. Eine Schulung
durch spezialisiertes Personal eines Dienstleisters für komplexe ambulante Arzneimitteltherapie
war vorausgegangen.
Ergebnisse Insgesamt wurden 12 PICCs (peripherally inserted central catheters) bei 11 Patienten
analysiert. Katheterassoziierte Komplikationen wie Infektionen der Blutbahn (catheter-related
bloodstream infection – CRBSI) sind nicht aufgetreten. Eine Fehlanlage oder mechanische
Nervenreizung wurde nicht beobachtet. Es wurden keine PICC-Line-assoziierten Thrombophlebitiden
oder Thrombosen festgestellt. Eine Patientin beendete bei fehlender Compliance vorzeitig
die Therapie. Zehn Patienten konnten ihre Behandlung erfolgreich abschließen und sind
in das Follow-up eingeschlossen worden. Bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum
von 29 Monaten liegt die anhand der Delphi-Kriterien gemessene Infekteradikation bei
100%.
Schlussfolgerung Die Verwendung von PICC Lines zur ambulanten i. v. Antibiotikatherapie bei periprothetischer
Infektion mit Difficult-to-treat-Erregern zeigt bei der Limitierung durch die geringe
Patientenzahl vielversprechende kurzfristige Ergebnisse. Neben der kontinuierlichen
Umsetzung einer resistogrammgerechten antimikrobiellen Therapie im ambulanten Bereich
ist eine Reduktion der Behandlungskosten durch verkürzte Liegezeiten ein weiterer
Vorteil.
Schlüsselwörter
periprothetische Infektion - PPI - PICC Line - ambulante i. v. Therapie - Homecare