Andrographis paniculata (Wall), ein Akanthusgewächs, stammt ursprünglich aus Indien und Sri Lanka, ist mittlerweile
in ganz Südostasien und etlichen anderen Ländern verbreitet. Als sehr bittere Medizin
ist die Pflanze bei Kindern verhasst. Dennoch wird sie in den traditionellen Medizinsystemen
Indiens, Chinas, Tibets, Thailands und Malaysias recht häufig verwendet. Sie wird
auch als „indische Echinacea“ bezeichnet. In Thailand trägt sie den Namen „Fah thalai
chon“, was ungefähr so viel bedeutet wie „Der Himmel vertreibt den Eindringling“ oder
„Der Himmel schlägt den Räuber“, was durchaus der erwünschten medizinischen Wirkung
entspricht. Sogar ein thailändischer Spielfilm trägt diesen Originaltitel, wohl weil
Pflanze und Titel den Seelenzustand des Protagonisten treffend beschreiben („Tears
of the Black Tiger“ von Wisit Sasanatieng, 2000). Warum Großmütter sehr viel Überzeugungsarbeit
leisten müssen, um ihren kranken Enkelkindern den Kalmegh-Tee aufzuschwatzen, liegt
in dessen Bitterkeit. Der Kalmegh hat also durchaus dramaturgische Qualitäten. Er
ist die Bitterpflanze par excellence und darf in keinem häuslichen Kräutergarten Thailands
fehlen.