Zentralbl Chir 2019; 144(01): 18-20
DOI: 10.1055/a-0824-0206
Rechtliches – Urteile und Hintergründe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Problematik der Früherkennung einer Appendizitis im frühen Stadium mit uncharakteristischer Symptomatik und unveränderten Laborwerten

A. Thiede
,
Hans-Joachim Zimmermann
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

Sachverhalt bzw. Tatbestand

Der Kläger wachte in der Nacht bzw. am frühen Samstagmorgen des 28.05.2016 mit starken Oberbauchbeschwerden und Übelkeit auf. Er rief daraufhin seinen Vater an und bat ihn, ihn ins Krankenhaus zu fahren. Der Vater des Klägers lieferte den Kläger am 28.05.2016 gegen 3:00 Uhr in der Notaufnahme der beklagten Klinik ein. Gegen 4:00 Uhr wurde von der erstuntersuchenden Ärztin folgende Anamnese erhoben: „Vorstellung mit Oberbauchbeschwerden seit der Nacht gegen 0:00 Uhr, leichte Übelkeit, kein Erbrechen, keine Diarrhoe. Patient konnte die letzten Tage aus persönlichen Gründen nicht viel schlafen, wirkt etwas gestresst.“ Nach der Untersuchung des Klägers erhob die behandelnde Ärztin laut Dokumentation folgenden Befund: „keine Ruhedyspnoe, keine Zyanose, keine Ödeme. Abdomen: weich, leichter Druckschmerz epigastrisch, Darmgeräusch spärlich. Keine Resistenzen, keine Pulsation.“ Als axilläre Temperatur wurden 37,0 °C festgestellt. Die CRP-Werte lagen mit < 0,03 mg/dl im Normbereich ebenso wie die Leukozytenwerte. Dem Kläger wurden sodann über einen Venenkatheter Novalgin, Nexium und Paspertin verabreicht. Außerdem wurde ihm laut Dokumentation geraten, sich beim Hausarzt gegebenenfalls zur Gastroskopie unter Annahme einer Gastritis vorzustellen. Anschließend wurde der Kläger bei zumindest „allmählicher Besserung“ der Beschwerden nach Hause entlassen. Dies war ca. gegen 5:00 Uhr.