Laryngorhinootologie 2019; 98(05): 339-344
DOI: 10.1055/a-0816-5728
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation des Fragebogens zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts durch HNO-Tumorpatienten

Evaluation of the questionnaire on voice self-concept by ENT tumor patients
Bernhard Lehnert
Universitätsmedizin Greifswald Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
,
Ben Janotte
Universitätsmedizin Greifswald Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
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Publication History

10 March 2018

29 November 2018

Publication Date:
09 April 2019 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Der Fragebogen zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts (FESS) fragt persönlichkeitsbezogene Aspekte der Stimme ab. Untersucht werden soll, wie geeignet der Fragebogen für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren ist. Zuvor wurde er anonym in einer Tumornachsorgesprechstunde erhoben. Dort gaben die Patienten ganz überwiegend an, dass Ihnen das Ausfüllen leichtfalle. Um zu erheben, wo noch Schwierigkeiten liegen, wurden Einzelgespräche mit einer Patientengruppe über den Fragebogen geführt. Als Nebenfragestellungen wurden die für das Ausfüllen des Fragebogens benötigte Zeit und etwaige Zusammenhänge mit der objektiven Stimmqualität erhoben.

Material und Methoden 113 Patienten einer HNO-Tumornachsorgesprechstunde füllten den Fragebogen aus und wurden dazu individuell befragt. Die für das Ausfüllen benötigte Zeit wurde gemessen und der Acoustic Voice Quality Index (AVQI) bestimmt.

Ergebnisse Eine Mehrheit von Patienten fand den Fragebogen leicht auszufüllen. Für einen kleineren Anteil an Patienten enthält der Bogen schwer zu beantwortende Items, unverständliche Items und ein für sie zu kompliziertes Antwortschema. Im Durchschnitt benötigten die Patienten 3 Minuten pro Bogen, 90 % füllten ihn in 4,5 oder weniger Minuten aus. Erwartungsgemäß korrelierte dies schwach mit Bildungsniveau und Alter.

Schlussfolgerungen Die Einzelbefragungsergebnisse widersprechen nicht der erhofften Anwendbarkeit des Fragebogens in einem großen Teil der Patienten und mit durchschnittlich 3 Minuten ist die Belastung nicht zu groß. Ein nicht vernachlässigbarer Anteil dieser Gruppe ist mit den Items und dem Antwortformat überfordert, etwa jeder 7. hält den Fragebogen nicht für klinisch anwendbar. Unsere Interviews zeigen eine Reihe von kritischen Items und den damit verbundenen Schwierigkeiten auf, so dass der Anwender Limitationen eher abschätzen und verstehen kann.

Abstract

Objective The questionnaire for the assessment of the voice self-concept (Fragebogen zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts, FESS) measures personal aspects such as the relationship with one’s own voice and its self-perception. This study is concerned with its applicability in patients with head & neck malignancy. In an earlier anonymous study, a majority of patients rated the questionnaire as easy-to-answer. To gain a better understanding of the remaining difficulties, in this study one-on-one interviews with patients were conducted. Also, the time needed to answer the questionnaire and the Acoustic Voice Quality Index (AVQI) were collected.

Materials and Methods 113 patients after head & neck malignancy completed the questionnaire in the presence of an investigator and were then interviewed on it. Time and voice recordings for AVQI analysis were taken.

Results From the perspective of a majority of patients, it was easy to complete the questionnaire. For a minority certain items were difficult to answer, some were incomprehensible or the answering scheme too complicated. Mean time consumption was 3 minutes, 90 % finished within 4,5 minutes.

Conclusions The interviews do not object to the applicability of the questionnaire in general. However, it is not suitable for a minority of patients. The interviews identify a number of critical items and the associated difficulties, so investigators hopefully get a better idea of the limitations in this particular clientele.