Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2020; 15(02): 179-191
DOI: 10.1055/a-0778-9883
Technische Orthopädie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dysmelien und orthopädietechnische Versorgungsmöglichkeiten

Melanie Juliane Horter
,
Carsten Kramer
,
Rafael Küpers
,
Ulrich Hafkemeyer
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Publication Date:
19 March 2020 (online)

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Angeborene Fehlbildungen am menschlichen Bewegungsapparat präsentieren sich klinisch ausgesprochen vielfältig und sehr unterschiedlich in ihren motorischen Auswirkungen. Das Wissen um die orthopädietechnischen Versorgungsmöglichkeiten ist unter den verordnenden Ärzten jedoch oft nicht ausreichend.

Kernaussagen
  • „Standardversorgungen“ mit konfektionierten Hilfsmitteln sind bei kongenitalen Fehlbildungen in der Regel nicht zielführend.

  • Bei Kleinkindern mit angeborenen Fehlbildungen der Gliedmaßen sind regelmäßige Hilfsmittelkontrollen hinsichtlich der Passgenauigkeit und Funktion obligat erforderlich.

  • In jungem Alter sind häufig Neuversorgungen wachstums- und befundbedingt notwendig (Kostenübernahme).

  • Die Materialauswahl richtet sich nach Belastung, Funktion, Hautverhältnissen.

  • Schuhwerk hat großen Einfluss auf die Funktion der prothetischen Versorgung.

  • Zu Beginn der orthoprothetischen Behandlung sind „Überversorgungen“ tolerabel.

  • Bei jeder Neuversorgung ist die Indikation der Hilfsmittelversorgung kritisch zu prüfen.

  • Hilfsmittel sollen helfen.

  • Die therapeutischen Ziele müssen realistisch und für den Patienten alltagsrelevant sein.