Zeitschrift für Palliativmedizin 2019; 20(06): 323-335
DOI: 10.1055/a-0733-2062
CME-Fortbildung
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Todeswünsche bei Palliativpatienten – Hintergründe und Handlungsempfehlungen

Kerstin Kremeike
,
Klaus Maria Perrar
,
Reinhard Lindner
,
Kathleen Bostroem
,
Thomas Montag
,
Raymond Voltz

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Raymond Voltz, Köln
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Publication History

Publication Date:
30 October 2019 (online)

Patientinnen und Patienten in der Palliativversorgung äußern vielfältig Todeswünsche, die Versorgende nicht selten verunsichern. So besteht etwa die Angst, ein Gespräch über Todeswünsche könne zu emotional werden, zu viel Zeit in Anspruch nehmen oder in Forderungen der Patientinnen oder Patienten münden, denen Versorgende nicht nachkommen können oder wollen. Dabei kann das Sprechen über diese Wünsche in den überwiegenden Fällen entlastend wirken.

Kernaussagen
  • Todeswünsche von Patientinnen und Patienten in der Palliativversorgung sind vielschichtig und haben individuell unterschiedliche Ursachen, Ausprägungen und Konsequenzen.

  • Patientinnen und Patienten können gleichzeitig sowohl einen Todeswunsch als auch einen Wunsch nach Leben in sich tragen.

  • Todeswunsch und Lebenswille können sich in ihrer Intensität und über die Zeit hinweg verändern.

  • Todeswünsche sollten im Gespräch proaktiv durch die Versorgenden erfragt werden.

  • Gespräche über Todeswünsche sollen mit einer offenen, interessierten und respektvollen Grundhaltung für das Erleben der Patientin oder des Patienten durchgeführt werden. Diese Grundhaltung kann sich in empathischem Zuhören, Nachfragen oder auch dem Zeigen von Verständnis für das geäußerte Leiden äußern. Dies beinhaltet aber nicht notwendigerweise die Mitwirkung bei der Erfüllung des geäußerten oder vermeintlichen Todeswunsches bzw. eine Bewertung desselben.