Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2018; 05(04): 277-293
DOI: 10.1055/a-0730-2220
CME-Fortbildung
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PAVK der unteren Extremitäten – konservative und antithrombotische Therapie

Authors

  • Birgit Linnemann

  • Martina Schulz

  • Wilma Schierling

  • Karin Pfister


Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Birgit Linnemann, Regensburg.
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Publication Date:
20 December 2018 (online)

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Die periphere arterielle Verschlusskrankheit geht mit einem erhöhten Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Komplikationen sowie für die kritische Extremitätenischämie einher. Konservative Therapie kann diese Risiken nachweislich signifikant senken. Trotzdem werden die Patienten oft untertherapiert. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die aktuelle Datenlage und Leitlinienempfehlungen zur optimalen konservativen Therapie aufzuzeigen.

Kernaussagen
  • Eine antithrombotische Therapie ist indiziert für alle Patienten mit symptomatischer PAVK. Ein Nutzen bei asymptomatischer PAVK ist bis dato nicht belegt.
    Da Patienten mit asymptomatischer PAVK genauso wie Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien ein hohes kardio- und zerebrovaskuläres Risiko aufweisen, ist die Modifikation potenzieller vaskulärer Risikofaktoren elementarer Therapiebestandteil für alle PAVK-Stadien.

  • Ein intensiviertes Gehtraining ist effektiv bei Claudicatio intermittens und sollte allen Patienten im Stadium II nach Fontaine angeboten werden. Dabei ist ein Gefäßtraining unter Anleitung effektiver als ein Gehtraining in Eigenregie.

  • Damit ein supervidiertes Gefäßtraining allen Patienten zugänglich gemacht werden kann, sollten Gefäßmediziner sich vermehrt für die Etablierung von Gefäßsportgruppen in Deutschland einsetzen.

  • Bei hohem Leidensdruck kann eine Revaskularisation – in erster Linie endovaskulär, ggf. gefäßchirurgisch – auch bei Claudicatio intermittens sinnvoll sein. Diese versetzt den Patienten oftmals in die Lage, im Weiteren ein Gefäßtraining aufzunehmen. Bei chronischer CLI ist hingegen primär eine Revaskularisation anzustreben, um die Amputationsgefahr abzuwenden.

  • Um Patienten mit PAVK, die oft diverse Komorbiditäten aufweisen, einer möglichst optimalen Behandlung zuzuführen, ist in der Regel ein multidisziplinärer Behandlungsansatz erforderlich, und dies wird in der aktuellen ESC/ESVS-Leitlinie auch explizit gefordert [4].