Z Geburtshilfe Neonatol 2018; 222(06): 245-253
DOI: 10.1055/a-0669-1795
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

IVH-Prävention bei ELBW-Frühgeborenen in zwei Perinatalzentren

IVH Prevention for ELBW Preterm Babies in Two Different Perinatal Centers
Clara Cipowicz
1   Abteilung für Neonatologie, Universitätsklinikum Leipzig
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ernst von Bergmann Klinikum, Potsdam
,
Manuel Schmid
3   Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Ulm
4   Klinik für Neonatologie, Universitätsspital Zürich, Schweiz
,
Helmut Hummler
3   Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Ulm
5   Division of Neonatology, Sidra Medicine, Doha, Qatar
,
Ulrich Thome
1   Abteilung für Neonatologie, Universitätsklinikum Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

eingereicht 24 May 2018

angenommen nach Überarbeitung 26 July 2018

Publication Date:
28 September 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Im Rahmen eines Projekts zur konsequenten Vermeidung zahlreicher bekannter Risikoindikatoren sank die Inzidenz von intraventrikulären Hämorrhagien (IVH) am Ulmer Perinatalzentrum. Ein Vergleich mit dem Leipziger Zentrum sollte Hinweise liefern, an welchen Stellen es an beiden Zentren noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Methoden Eine retrospektive Datenerhebung wurde für 189 Leipziger und 89 Ulmer Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1000 g durchgeführt. Für diese Daten wurde ein Vergleich zwischen den beiden Zentren durchgeführt.

Ergebnisse Eine IVH aller Schweregrade wurde in Leipzig (56/197, 28,4%) häufiger (p=0,01) als in Ulm (13/89, 14,6%) gefunden. Der Unterschied betraf nur die leichten IVH Grade 1–2; die Inzidenz der schweren IVH (Grad 3–4) unterschied sich nicht zwischen den beiden Zentren (p=0,59, Leipzig 12/197, 6,1%; Ulm 4/89, 4,5%). Weiterhin zeigte sich bei einzelnen IVH-Risikoindikatoren eine unterschiedliche Verteilung zwischen den beiden Zentren. So trat eine postnatale Hypokapnie in Leipzig (42/197, 21,3%) häufiger auf (p<0,01) als in Ulm (3/86, 3,5%). Auch eine postnatale Hypothermie ereignete sich häufiger (p<0,01) in Leipzig (53/197, 26,9%) als in Ulm (10/89, 11,2%). In Ulm wurde hingegen eine rasche postnatale Surfactantapplikation seltener (p<0,01) durchgeführt (32/60, 53,3%) als in Leipzig (136/158, 86,1%) und Bikarbonat wurde in Ulm häufiger gegeben (48/89, 46,1% gegenüber 183/197, 7,1%, p<0,01).

Schlussfolgerung Potenziell vermeidbare Risikofaktoren traten in beiden Zentren in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Diese Ergebnisse ermöglichen es beiden Zentren, die jeweils mit erhöhte Häufigkeit aufgetretenen Risikofaktoren gezielt zu vermeiden und so die IVH-Rate weiter abzusenken.

Abstract

Background In a project to carefully observe and minimize risk factors of intraventricular hemorrhages (IVH) in preterm infants, the incidence decreased markedly at the perinatal Center in Ulm, Germany. By comparing its data with the perinatal center in Leipzig, Germany, we sought to identify what improvements could still be made.

Methods A retrospective survey was performed, including 189 infants from Leipzig and 89 from Ulm, all of whom weighed less than 1000 grams. A comparison between both perinatal centers was made.

Results IVH was more frequently detected in Leipzig (28.4%) than in Ulm (14.6%, p=0.011), yet only the incidence of mild IVH (grade 1–2) was affected since the incidence of severe IVH did not differ between the 2 centers (p=0.59, Leipzig 6.1%, Ulm 4.5%). Furthermore, several potentially avoidable risk factors of IVH were differentially distributed between the 2 centers. For example, postnatal hypocapnia and postnatal hypothermia occurred with higher frequency in Leipzig than in Ulm. Conversely, rapid postnatal application of surfactant was the rule in Leipzig but not in Ulm. Furthermore, sodium bicarbonate application occurred more frequently in Ulm.

Conclusion Both centers avoided certain risk factors for IVH with varying success. These results allow both centers to specifically target the risk factors that occurred with greater frequency to further reduce the incidence of IVH.

Condensed Content

Zusätzliches Material