Zeitschrift für Phytotherapie 2018; 39(05): 227-230
DOI: 10.1055/a-0666-7798
Forschung
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Entwicklung der Veterinär-Phytotherapie in Österreich

Isabella Hahn-Ramssl
Veterinärmedizinische Universität Wien
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Publication Date:
26 October 2018 (online)

In der Etablierung der Veterinär-Phytotherapie in Österreich kann inzwischen auf eine langjährige Entwicklung zurückgeblickt werden. Im Mai 2004 gab es die erste Kontaktaufnahme von Prof. Chlodwig Franz, damaliger Vorstand des Instituts für Angewandte Botanik und Pharmakognosie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, und seiner Mitarbeiterin Dr. med. vet. Isabella Hahn bei der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK) mit dem Ansuchen um Errichtung eines Fach-Tierarztes für Phytotherapie, bei dem den Zuständigen die Wichtigkeit der Veterinär-Phytotherapie dargelegt sowie u. a. auch schriftlich von einer Proponentengruppe vorgelegt und eingereicht wurde. Der damalige Kammerpräsident und der Kammeramtsdirektor erkannten die Aktualität unserer Anfrage und platzierten im September 2004 im Vet-Journal (Zeitschrift der Österreichischen Tierärztinnen & Tierärzte) unter der Rubrik „Vet Aktuell“ einen gemeinsam erarbeiteten Artikel mit einer kurzen Umfrage „Fachtierarzt für Phytotherapie? – Aufruf zur Mitwirkung von Tierärztinnen und Tierärzten“. Es folgten unzählige Einreichungen, Anträge und Ansuchen der Proponentengruppe an die ÖTK sowie zahlreiche persönliche Vorsprachen bei der Tierärztekammer, doch leider prägten Verzögerungen, die Ablehnung einzelner Landesdelegierter der ÖTK, ein zwischenzeitlicher Verantwortlichkeitswechsel zum entsprechenden Bundesministerium sowie die Neugestaltung des Tierärztegesetzes (es werden keine neuen Fachtierarzt-Sparten mehr geschaffen, künftig wird es nur noch spezielle Zusatz-Diplome geben) die nächste Dekade. Die „Vet-Phyto-Lobby“ in Österreich konnte zu diesen Zeitpunkten leider noch keine offizielle Anerkennung des Fachgebietes Veterinär-Phytotherapie erreichen.

2005–2008 wurde vom Institut für Angewandte Botanik und Pharmakognosie der Vetmeduni Wien auf Initiative und unter der Führung von Dr. Hahn und Prof. Franz dennoch das sogenannte „Curriculum Phytotherapie“ ins Leben gerufen. Es handelte sich dabei um eine Fortbildungsserie für Tierärzte, die sich über pflanzliche Therapie- und Prophylaxemöglichkeiten bei den verschiedenen Tierarten informieren wollten. Das gesamte Curriculum setzte sich aus 4 jeweils 2-tägigen Workshops zusammen und jährlich wurden 2 Kurse durchgeführt. Im ersten Durchgang wurden alle 4 geplanten Workshops zu folgenden Themengebieten abgehalten:

  1. Atmungstrakt, Haut, Augen und Ohren

  2. Verdauungstrakt inkl. Leber und Galle

  3. Bewegungsapparat und Urogenitaltrakt

  4. Verhalten, Herz-Kreislauf-System und Immunologie.

Das Interesse der Tiermediziner war groß und alle Kurse waren durchwegs gut besucht. Die Orte für die Veranstaltung wechselten zwischen der Vetmeduni Wien, Schloss Bach in Kärnten und Schloss Ollersbach in Niederösterreich. Beim zweiten Durchgang der 4 Workshops konnten allerdings nur mehr die ersten beiden Kurse eine ausreichend große Teilnehmerzahl erreichen und die Fortbildung wurde anschließend eingestellt.