GGP - Fachzeitschrift für Geriatrische und Gerontologische Pflege 2018; 02(05): 236-238
DOI: 10.1055/a-0666-2269
Rund ums Alter
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Rund ums Alter

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Publication Date:
16 October 2018 (online)

Wenn die Kraft im Alter fehlt

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Die Folgen altersbedingter Veränderungen in peripheren Nerven sind für die Betroffenen ernst: Sie leiden oft unter Missempfindungen und quälenden Schmerzen in den Extremitäten. Die zunehmende Muskelschwäche ist besonders bedeutungsvoll, schränkt sie doch die Betroffenen in ihrer Mobilität deutlich ein und führt nicht selten zu gefährlichen Stürzen. In einem Projekt haben Wissenschaftler der Neurologischen Klinik des Würzburger Universitätsklinikums einen wichtigen und möglicherweise therapierbaren Teilaspekt der altersbedingten Nervendegeneration genauer untersucht. Verantwortlich dafür war Prof. Rudolf Martini, Leiter der Sektion Experimentelle Entwicklungsneurobiologie an der Neurologischen Klinik. „In Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Aachen haben wir zuerst systematisch die Veränderungen erfasst, die sich in peripheren Nerven von Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren finden“, beschreibt Martini die Vorgehensweise seines Teams. In ihren Proben stießen die Forscher dabei auf eine erhöhte Anzahl von Makrophagen. Makrophagen nehmen beispielsweise Krankheitserreger, Fremdpartikel sowie alternde Körperzellen auf und verdauen und entsorgen diese. Sie setzen Entzündungsprozesse in Gang, helfen dabei, Wunden zu heilen, und reinigen das Gewebe. Unglücklicherweise richten sie aber auch bei einigen Erkrankungen Schaden an. Ob dies bei den altersbedingten degenerativen Veränderungen in den Nerven ebenfalls der Fall ist, haben die Wissenschaftler im Experiment mit Mäusen studiert. Dabei zeigte sich, dass die altersbedingten Veränderungen in den peripheren Nerven der Mäuse denen in den Nerven der Menschen stark ähnelten. In einem weiteren Schritt untersuchten Martini und sein Team, ob tatsächlich Makrophagen als Auslöser dieser Veränderungen infrage kommen. Dafür haben sie Mäusen im fortgeschrittenen Alter eine spezielle Substanz verabreicht, die ein Absterben der Makrophagen bewirkt. „Unsere Studie zeigt nicht nur einen kausalen Zusammenhang von entzündlichen Reaktionen in alternden Nerven mit degenerativen Alterungsprozessen, sondern auch eine potenzielle Therapierbarkeit.“

Quelle: www.uni-wuerzburg.de