physiopraxis 2019; 17(04): 60
DOI: 10.1055/a-0665-6032
Rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Zerebralparese – Umfangreich und fundiert

Contributor(s):
Christine Wimmer

Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2019 (online)

Zoom Image

Endlich gibt es ein Buch zur Zerebralparese. Das Buch von Thomas Baumann und seinen Kollegen füllt eine große Lücke in der Welt der Fachliteratur. Das Autorenteam legt neben den orthopädischen Aspekten den Schwerpunkt auf eine umfassende biopsychosoziale Gesamtsicht und ein ebensolches Therapiemanagement. Sehr ausführlich stellen sie die Komplexität des Krankheitsbildes dar, von der Erstdiagnose bis hin zum Thema Transition. Der Leser erhält unter anderem Einsicht in die verschiedenen Möglichkeiten der Klassifikation und deren Bedeutung für die Therapie. Ausführlich führt das Autorenteam die Optionen der funktionellen Untersuchung auf und thematisiert eine Vielzahl an Komorbiditäten, beispielsweise Schlafstörungen oder urologische Störungen. Neben den zumeist ärztlichen Themen setzen sich die Autoren zum Teil sehr kritisch mit herkömmlichen therapeutischen Konzepten auseinander. Das Kapitel über die Physiotherapie beschreibt jedoch nur im Ansatz, welchen Weg diese in Zukunft gehen wird. Deutlich wird jedoch der Paradigmenwechsel von einer „kurativen bzw. heilenden“ Therapie hin zu einem „adaptiven bzw. systemisch-ökologischen“ Konzept. Mein Fazit: Das Buch bietet eine sehr umfassende Darstellung der unterschiedlichsten Aspekte des Krankheitsbildes Zerebralparese. Für jeden Therapeuten, der Kinder mit Zerebralparese behandelt ein Zugewinn.

Christine Wimmer, Physiotherapeutin, BSc, aus Eiselfing