Frauenheilkunde up2date 2018; 12(06): 535-546
DOI: 10.1055/a-0662-0880
Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Trends in der Diagnostik und Therapie der Präeklampsie

Stefan Verlohren
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 January 2019 (online)

Nach neuer ACOG-Leitlinie besteht eine Präeklampsie auch dann, wenn keine Proteinurie vorliegt, jedoch bei einer neu aufgetretenen Hypertonie nach der 20. SSW bestimmte Organsymptome hinzukommen. Zur Risikoabschätzung eignet sich der sFlt-1/PlGF-Quotient mit einem Trennwert von ≤ 38, um eine Präeklampsie in den folgenden 7 Tagen auszuschließen, bzw. > 38 für eine Manifestation und damit assoziierte Komplikationen in den nächsten 4 Wochen.

Kernaussagen
  • Die Definition der Präeklampsie ist im Wandel: Auch wenn keine Proteinurie vorliegt, kann eine Präeklampsie diagnostiziert werden, wenn zu einer neu aufgetretenen Hypertonie nach der 20. SSW Organsymptome hinzukommen.

  • Ein Ersttrimesterscreening auf Präeklampsie kann Patientinnen, die eine Präeklampsie vor 37 SSW entwickeln, verlässlich erkennen.

  • Eine Prophylaxe mit Aspirin für Patientinnen mit einem hohen Risiko für Präeklampsie kann diese effektiv verhindern.

  • Aspirin kann das Auftreten einer Präeklampsie bei Patientinnen mit vorbestehendem Hypertonus nicht verhindern.

  • Der sFlt-1/PlGF-Quotient unter dem Trennwert von 38 kann das Auftreten einer Präeklampsie innerhalb einer Woche bei Patientinnen mit klinischem Verdacht sicher ausschließen.

  • Ist der sFlt-1/PlGF-Quotient > 38, entwickeln ca. ⅓ dieser Patientinnen innerhalb von 4 Wochen eine Präeklampsie und ⅔ mütterliche und/oder kindliche Präeklampsie-assoziierte Komplikationen.

  • In der Therapie der Hypertonie sollte ein diastolischer Zielblutdruck von 85 mmHg angestrebt werden, da keine Nachteile für das Kind zu erwarten sind, aber es seltener zu schweren Hypertonien bei der Mutter kommt.